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Deutscher Staat päppelt die Bahn mit dem Verkauf von Telekom-Aktien auf

Der Deutsche Staat platzierte Aktien im Volumen von über zwei Mrd. Euro.
Der Deutsche Staat platzierte Aktien im Volumen von über zwei Mrd. Euro. Imago / Christoph Hardt
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Die Sanierung der Deutschen Bahn kostet Geld. Dieses hat sich der Staat nun mit dem Verkauf von Anteilen an der Deutschen Telekom geholt.

Der deutsche Staat hat binnen weniger Stunden 2,43 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Aktien der Deutschen Telekom erlöst und will das Geld nun in die Sanierung der Bahn stecken. Die Staatsbank KfW, die das Paket zusammen mit dem Bund hält, platzierte 110 Millionen Aktien des Bonner Konzerns und reduzierte damit den Staatsanteil von 30,0 auf 27,8 Prozent

„Der Bund wird den ihm (...) zufließenden Nettoerlös einsetzen, um das Eigenkapital der Deutsche Bahn AG zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen“, erklärte das Bundesfinanzministerium. Rund vier Milliarden Euro hat Minister Christian Lindner aus dem Verkauf von Staatsbeteiligungen zur Sanierung des Streckennetzes im Haushalt eingeplant - das Geld hat er nun sicher.

KfW verkaufte Papiere unbemerkt

Bereits in den vergangenen Monaten hatte die KfW unbemerkt 22,4 Millionen Telekom-Aktien über die Börse verkauft, „um an der günstigen Marktentwicklung teilzuhaben“. Das FDP-geführte Finanzministerium hielt sich bedeckt, ob und wann es weitere Telekom-Papiere auf den Markt werfen lässt. Das Interesse des Bundes an der Deutschen Telekom sei unverändert. Bund und KfW blieben „gemeinsam zentraler Aktionär der Deutsche Telekom AG und werden eine dafür erforderliche Beteiligungshöhe wahren“, hieß es in der Mitteilung. In den nächsten drei Monaten darf die KfW jedenfalls keine weiteren Telekom-Aktien ohne Zustimmung der Banken verkaufen.

Die Aktien wurden zu einem Preis von 22,13 Euro bei großen institutionellen Investoren platziert. Das sind nur 2,5 Prozent weniger als der Xetra-Schlusskurs von 22,64 Euro. Üblich sind bei solch großen Aktienverkäufen Abschläge von drei bis sieben Prozent. Der Preis liegt gut fünf Prozent unter dem Jahreshoch von 23,40 Euro. Organisiert wurde die Platzierung von der Deutschen Bank, J.P. Morgan und Morgan Stanley.

An der Deutschen Telekom ist zu 4,5 Prozent auch die Softbank beteiligt, 17 Prozent gehören Privatanlegern, 48 Prozent anderen institutionellen Investoren.

„Im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen hat die KfW die stabilen Rahmenbedingungen an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr für Privatisierungsschritte erneut genutzt“, erklärte KfW-Treasurer Tim Armbruster. Erst im Februar hatte sie sich von einem Paket von Post-Aktien für 2,17 Milliarden Euro getrennt - ebenfalls zugunsten der Bahn.

Telekom passt Rückkaufprogramm an

Im Zuge des Anteilsverkaufs des Bundes passt die Telekom nun auch ihr laufendes Aktienrückkaufprogramm an. Das maximale Kaufvolumen pro Woche liege nach dieser Anpassung bei knapp über 200 Millionen Euro. Dieses Maximalvolumen entspreche fast einer Versechsfachung der bisherigen durchschnittlichen wöchentlichen Rückkäufe von 37 Millionen Euro seit Start des Programms am 3. Jänner 2024. Die Telekom begründete die Änderungen damit, mögliche zeitweilig erhöhte Kursvolatilitäten stärker für günstige Rückkäufe von Deutsche-Telekom-Aktien nutzen zu können.

Die Aktie der Deutschen Telekom liegt sie Jahresbeginn knapp ein Prozent im Plus, am Dienstag ging es um zwei Prozent bergab. (ag)

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