Wahlkampf

Von Wrestlern bis zu Casino-Milliardären: Die superreichen Spender von Donald Trump

Trumps Schuldspruch hat seinem Wahlkampf einen Geldsegen beschert, berichtet sein Wahlkampfteam.
Trumps Schuldspruch hat seinem Wahlkampf einen Geldsegen beschert, berichtet sein Wahlkampfteam.Imago / Justin Lane
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Nach dem Schuldspruch klingelte die Wahlkampfkasse des Republikaners. Langfristig kann sich Donald Trump wohl auf die Großspenden von einigen Unternehmern verlassen.

Mit „kleinen“ Spendenbeträgen zwischen einer und drei Millionen Dollar will sich Donald Trump nicht zufrieden geben. Ein Geschäftsmann habe ihm eine Million Dollar in Aussicht gestellt und um ein Mittagessen gebeten, erzählte Trump unlängst im luxuriösen Pierre-Hotel in New York, wo sich eine illustre Unterstützer-Runde zusammenfand. „Da müssen schon 25 Millionen Dollar drin sein“, habe Trump ihm geantwortet – sonst gebe es kein Mittagessen. Wie die „Washington Post“ berichtet, setzt der ehemalige US-Präsident und neuerliche Kandidat die Messlatte für die Großspender hoch an. Denn eine weitere Amtszeit Joe Bidens hieße auch, dass die Besteuerung von Wohlhabenden steigen werde. „Ihr werdet die höchste Steuererhöhung der Geschichte haben“, soll Trump im Hotel The Pierre die Runde gewarnt haben.

Das Treffen im New Yorker Nobelhotel fand vor Trumps Schuldspruch im Schweigegeldverfahren statt. Seither, seitdem es 34 Mal „schuldig“ hieß, klingelte die Wahlkampfkasse seinem Team zufolge erneut, und zwar dank kleinerer Spenden. Insgesamt schwoll Trumps Wahlkampfkasse im Monat Mai um beträchtliche 141 Millionen Dollar an. Es wird sich zeigen, ob der Prozess als Magnet für Spendeneinnahmen langfristig Bestand haben wird. Doch auf diverse Großspender wird sich Trump verlassen können.

Eine Million für die Anwälte

Der Washingtoner NGO OpenSecrets zufolge gehört Bigelow Aerospaces mit bisher rund neun Millionen Dollar zu Trumps größten Geldgebern. Allein Anfang des Jahres überwies der Hotelier und Unternehmer, Robert Bigelow, eine Million Dollar an Trump, um dessen Rechtsanwaltskosten zu begleichen – und er stellte insgesamt 20 Millionen Dollar in Aussicht. Gleich nach dem Schuldspruch habe er fünf Millionen schon überwiesen, sagte Bigelow der Agentur Reuters. Der Geschäftsmann aus dem Bundesstaat Nevada hat mit der Hotelkette Budget Suites of America ein Vermögen gemacht, heute investiert er in Raumfahrt- und Raketentechnologie.

Robert Bigelow ist Gründer und CEO von Bigelow Aerospace in Las Vegas.
Robert Bigelow ist Gründer und CEO von Bigelow Aerospace in Las Vegas. Reuters / Steve Marcus

Ein weiterer Großspender Trumps ist Timothy Mellon. Er ist Teilhaber der Fluggesellschaft und des Unternehmens Pan Am – und er entstammt der Bankersfamilie Mellon. Bereits in der Vergangenheit spendete der 81-Jährige an republikanische Kandidaten, er unterstützte finanziell den Bau der Mauer an der mexikanischen Grenze – und er unterstützte den Kennedy-Neffen und bekannten Impfgegner, Robert F. Kennedy Jr. An die Trump-Kampagnen soll Mellon in den vergangenen beiden Jahren insgesamt 16,5 Millionen Dollar überwiesen, und bereits zuvor sollen Trump-nahe Organisationen zweistellige Millionenbeträge erhalten haben. Forbes zufolge beläuft sich das Vermögen der Familie Mellon auf 14 Milliarden Dollar. Timothy Mellon selbst lebt zurückgezogen in Wyoming.

Die israelisch-amerikanische Ärztin und Unternehmerin Miriam Adelson gehört ebenfalls zu Trumps treuen Großspendern. Sie ist Witwe und Erbin des Casino-Milliardärs Sheldon Adelson, bekannt für seine Geschäfte in Las Vegas und Macau. Das Paar gehörte schon in der Vergangenheit zu den größten Spendern an Preserve America, einer Pro-Trump-Vereinigung, die während des Wahlkampfes 2020 gegründet wurde.

Die Millionen der Wrestling-Welt

Isaac und Laura Perlmutter haben über ihre Perlmutter Foundation bereits fünf Millionen Dollar an den laufenden Trump-Wahlkampf gespendet, wie der OpenSecrets-Liste zu entnehmen ist. Diese Zahl dürfte sich in der Zwischenzeit erhöht haben, und auch 2020 flossen zweistellige Millionenbeträge an den letztlich verlorenen Wahlkampf Trumps. Der 81-jährige Perlmutter ist ein regelmäßiger Gast in Trumps Mar-a-Lago-Anwesen in Florida; er wurde in Israel geboren und machte in den USA Karriere als Investor im Unterhaltungsbusiness. Zuletzt stand er Marvel Entertainment vor. Indessen wird die Perlmutter Foundation von Laura Perlmutter geleitet, sie legt der Homepage der Stiftung zufolge ihren Fokus auf Medizinforschung, lokale Initiativen und soziale Gerechtigkeit.

Auf der OpenSecrets Liste findet sich das Unternehmen McMahon Ventures ebenfalls in den vorderen Reihen – mit mehr als fünf Millionen Dollar Spenden. Dahinter steht Vince McMahon, der lange Zeit Mehrheitseigentümer von World Wrestling Entertainment (WWE) war. Der Unternehmer hat Medienberichten zufolge Trumps politische Ambitionen bereits in den Nullerjahren finanziell unterstützt, auch geschäftlich waren die beiden verbunden. So fanden Wrestling-Veranstaltungen in den Hotels von Donald Trump statt. Eine Gemeinsamkeit haben McMahon und Trump nun auch: Beide haben Frauen, die ihnen sexuelle Übergriffe vorgeworfen haben, Schweigegeld bezahlt. Auch McMahons Frau, Linda, erscheint als Spenderin auf. Zwischen 2019 und 2020 hat sie – die zeitweise auch politische Ambitionen hatte – mehr als 15 Millionen Dollar an Trumps America-First-Wahlkampf überwiesen. Forbes zufolge beläuft sich Vince McMahons Vermögen auf zwei Milliarden Dollar.

Vince McMahon (r.)
Vince McMahon (r.)Unbekannt

Das Vermögen der Duggan-Familie beruht auf Investments in der Biotechnologie- und Pharma-Branche. Während Gründer und Investor Robert Duggan (80) ebenfalls zu Trumps Spendern zählt, hat seine Ex-Frau, Patricia Duggan, deutlich mehr in den aktuellen Wahlkampf investiert – und zwar rund fünf Millionen Dollar. Patricia Duggan ist auch als Unterstützerin der Scientology-Sekte bekannt. Sie lebt in Florida und hat mit ihrem Ex-Mann acht Kinder. Das Vermögen von Robert Duggan wird auf 3,3 Milliarden Dollar geschätzt.

Mit mehr als fünf Millionen Dollar taucht die Hendricks Holding auf der OpenSecrets Liste auf. Die aus Wisconsin stammende Geschäftsfrau Diane Hendricks (77) gründete gemeinsam mit ihrem Mann Ken Anfang der 1980er Jahre einen Großhandel für Baumaterial wie für Dächer und Fenster (ABC Supply). Forbes zufolge ist Hendricks die reichste Self-Made-Geschäftsfrau der USA, die wohlhabendste Frau Wisconsins ist sie sowieso. Die Republikaner unterstützt die Milliardärin (ihr Vermögen wird auf rund 20 Milliarden Dollar geschätzt) schon lange, zum Beispiel auch die umstrittene Abgeordnete Marjorie Taylor Greene.

Diane Hendricks ist eine Self-Made-Geschäftsfrau: Screenshot der Unternehmenswebseite Hendricks Holding
Diane Hendricks ist eine Self-Made-Geschäftsfrau: Screenshot der Unternehmenswebseite Hendricks HoldingScreenshot / Hendricks Holding

Für Bernard Marcus, Gründer von Home Depot, ebenfalls eine Baumarktkette, stand bereits im vergangenen Jahr fest: Sollte Donald Trump verurteilt werden, wird das nichts an seiner Unterstützung ändern. Marcus war überzeugt davon, dass Trump die Vorwahlen gewinnen würde, und auch bei der Präsidentschaftswahl rechnet er Trump „die besten Chancen“ ein. Dabei ist Trump nicht einmal der Favorit des 95-Jährigen, er stand eigentlich hinter Nikki Haley. Wie viel er Trumps aktuellem Wahlkampf insgesamt spenden will, ist nicht bekannt.

Pipelines und Fracking

Hingegen erscheint mit fünf Millionen Dollar das Unternehmen Crownquest auf der OpenSecrets Liste. Hinter dem Öl- und Gas-Unternehmen steht der erzkonservative Texaner Tim Dunn. Er gilt als einer der einflussreichsten Figuren im südlichen Bundesstaat. Der 69-Jährige spendete an republikanische Politiker, die gegen die gleichgeschlechtliche Ehe, LGBT-Rechte und auch Adoptionen aufgetreten sind. Er gilt auch als Großspender christlicher Institutionen, manche Zeitungen in Texas nennen ihn einen Extremisten. Während seines Wahlkampfes in Texas hat Trump jedenfalls diversen Ölmagnaten mehr Pipelines und ausgeweitete Fracking-Möglichkeiten versprochen.

Bill Ackman. Es wird erwartet, dass auch er Trump unterstützt.
Bill Ackman. Es wird erwartet, dass auch er Trump unterstützt. Reuters / Richard Brian

Bleibt noch Scott Bessent. Seine Key Square Group erscheint auf der OpenSecrets Liste mit einer Million Dollar. Der Yale-Absolvent und Investor begann seine Karriere im Unternehmen von George Soros, im Jahr 2015 gründete er schließlich sein eigenes Unternehmen – mit Investitionen von Soros selbst. Der 62-Jährige aus South Carolina ist nicht die einzige Wall-Street-Größe, die sich auf die Seite Trumps geschlagen hat. Der Hedgefonds-Manager Bill Ackman dürfte den Republikaner ebenfalls unterstützen; er sei zwar nicht vollends von Trump überzeugt, wolle Biden aber um jeden Preis verhindern, heißt es. Zuletzt war Ackman rund um die pro-palästinensischen Proteste an der Harvard-Universität und die Absetzung der Uni-Präsidentin Claudine Gay in Erscheinung getreten. (duö/ag.)

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