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Trotz sechs Siegen in Serie: Beim ÖFB ist „nicht alles perfekt“

Kevin Danso beim Verteidigen gegen Serbien.
Kevin Danso beim Verteidigen gegen Serbien. APA / APA / Eva Manhart
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Das 2:1 im vorletzten EM-Test gegen Serbien war zwar kein Augenschmaus, aber der sechste Sieg in Serie. Die ÖFB-Kicker blieben dennoch am Boden.

„Die Anzahl ist schön. Bei der EURO in zwei Wochen bringt uns das aber nichts mehr, dass wir jetzt sechs Siege haben“, betonte Patrick Wimmer, der sich mit seinem Premierentreffer für die EM-Startformation empfahl.

Wimmer dürfte sich mit Romano Schmid um einen freien Platz auf den offensiven Flügeln duellieren. Der Wolfsburg-Legionär betrieb Werbung in eigener Sache. „Es ist meine Stärke, dass ich mich nichts scheiße und mich überall reinhaue“, sagte der 23-Jährige. „Jeder, der hier ist, will spielen. Ob ich die Chancen jetzt verbessert habe, entscheidet der Trainer.“ Sein erstes Tor im elften Länderspiel hatte ihm seine Frau Sarah Janel, die er Ende Mai geheiratet hatte, untertags im Hotel angekündigt. Der Torjubel mit Fingerzeig auf den Ehering galt ihr.

In der zweiten Hälfte gelang dem ÖFB-Team spielerisch nur noch wenig. Die Ruhe am Ball sei verloren gegangen. „Für das Selbstvertrauen ist es aber gut, dass wir sehen, dass wir auch einmal eine sehr zweikampfbetonte Partie gewinnen können“, meinte Wimmer. Ähnlich sah das Christoph Baumgartner: „Die ersten 30 Minuten waren echt top, wir wissen aber, dass wir noch Luft nach oben haben. Es war uns bewusst, dass noch nicht alles perfekt sein wird. Das muss es auch nicht.“

Das EM-Auftaktspiel gegen Turnierfavorit Frankreich steigt am 17. Juni in Düsseldorf. „Wir wissen, dass nicht mehr extrem viel Zeit ist, aber an manchen Stellschrauben kann man noch drehen“, erklärte Baumgartner. Auch gegen Teams wie die Franzosen brauche man Ballbesitzphasen. „Da kannst du verteidigen, was du willst: Wenn du nur hinterherrennst, hast du keine Chance.“ Er habe das in der Liga mit seinem Ex-Club Hoffenheim gegen Bayern München erlebt. „Wenn du es nicht schaffst, in Ballbesitz zu bleiben, überrollen sie dich.“

Konrad Laimer ist eine der Schlüsselfiguren im Spiel der Österreicher.
Konrad Laimer ist eine der Schlüsselfiguren im Spiel der Österreicher. APA / APA / Eva Manhart

Gegen die Serben hielt das österreichische Bollwerk. „Es war nicht der schönste Sieg, aber ein Arbeitssieg“, sagte Mittelfeld-Rackerer Nicolas Seiwald. Obwohl die Gäste nach der Pause mit einem zweiten Stürmer drängten, habe man keine echte Torchance zugelassen. „Das spricht auch für uns. Wir können auch einmal im tiefen Block verteidigen, was vielleicht auch gegen die Franzosen einmal wichtig ist“, meinte der Leipzig-Profi. „Wir haben das Ergebnis drübergebracht, das gibt uns auch Sicherheit.“

Maßgeblich am guten Ergebnis beteiligt war Baumgartner, der im vierten Länderspiel in Folge traf - und zudem wie beim 2:0 im November gegen EM-Gastgeber Deutschland auch einen Assist lieferte. Von perfekt sei er aber noch weit entfernt, betonte der 24-Jährige. „Da gibt es noch sehr, sehr viel Potenzial. Wenn ich perfekt wäre, wäre ich auch erst jetzt angereist und hätte das Champions-League-Finale gespielt.“ Das war am Samstag Landsmann Marcel Sabitzer vorbehalten, der mit Borussia Dortmund gegen Real Madrid 0:2 verlor.

Sabitzer wird am Samstag bei der EM-Generalprobe in St. Gallen gegen die Schweiz dabei sein. Auch Baumgartner geht von einem weiteren Einsatz aus. „Ich glaube, dass Minuten aktuell für mich sehr, sehr wichtig sind.“ Zumal er bei seinem Club RB Leipzig in der abgelaufenen Saison nicht oft von Beginn an gespielt hat. „Das ist ein ganz schwieriger Test, speziell auswärts“, warnte Baumgartner vor den Qualitäten der Schweizer. „Genau solche Spiele brauchen wir, um dann am 17., wenn es losgeht, auf unserem Maximum zu sein.“

Rangnick gibt Anweisungen.
Rangnick gibt Anweisungen. APA / APA / Eva Manhart

Auf dem war man gegen die Serben noch nicht - speziell in der zweiten Hälfte. „Ich denke, wir waren uns da nicht ganz einig, ob wir den Ball in den eigenen Reihen halten wollen, oder ob wir zielstrebig weiter nach vorne spielen wollen“, erklärte Alexander Prass. „Das werden wir ansprechen, dass wir da wirklich alle dieselbe Idee verfolgen.“

Seine Leistung im ersten Länderspiel über die vollen 90 Minuten hielt der von Teamchef Ralf Rangnick zum Linksverteidiger umfunktionierte Mittelfeldspieler von Meister Sturm Graz für „in Ordnung“. Gegen die Schweizer könnte aber wieder Phillipp Mwene die Position bekleiden. Prass, von Rangnick mit Sonderlob bedacht: „Ich spekuliere gar nichts. Ich nehme jede Rolle, die mir der Teamchef zuteilt, an.“

Seiwald hat seinen Platz im Mittelfeldzentrum fix. Die vergangenen 14 Länderspiele hat der 23-Jährige immer durchgespielt. „Es fühlt sich gut an, wir sind ein richtiges Team“, schwärmte der Salzburger. „Wir sind eingespielt, wir trainieren die Taktik. Egal ob einer reinkommt oder startet, er setzt das dann um. Das ist im Hinblick auf die EURO extrem wichtig.“

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