Pizzicato

Kinder an die Macht

Zunge zeigen und Augenrollen: Die Grimassen des sechsjährigen Guy Rose waren eine Sideshow zur Rede seines Vaters im US-Repräsentantenhaus und zur Kontroverse um das Trump-Urteil.

Eine eherne Regel im Showbusiness besagt, dass Kinder und Tiere einem das Rampenlicht stehlen. In Hollywood, am Broadway oder am Londoner Westend weiß das jedes Kind. Bis in den Buckingham Palace oder in den US-Kongress hat sich das noch nicht bis in alle Winkel durchgesprochen. Prinz Louis, damals vier und sportlich-salopp in kurzer Hose, zog vor zwei Jahren die Aufmerksamkeit auf sich, als er beim 70. Thronjubiläum der Queen auf dem Balkon des Buckingham Palace Grimassen schnitt und seiner Uroma und den Royals die Show stahl. Prompt landete er als Mediendarling auf den Titelseiten – und alle Welt hatte etwas zum Schmunzeln.

Nun kam Guy Rose, ein sechsjähriger Rotschopf in kurzem Hemd und kurzer Hose, zu Berühmtheit. Er streckte auf einem Sitz im Repräsentantenhaus vor den TV-Kameras die Zunge heraus, verdrehte die Augen und grimassierte, als müsste er seine Freunde oder die Verwandtschaft zum Lachen bringen. Oder als würde er sich sehr, sehr langweilen bei der Rede seines Vaters am Pult der Parlamentskammer vor ihm. John Rose, der republikanische Abgeordnete aus Tennessee, war gerade dabei, sich mit Feuereifer für Donald Trump in der Justiz-Kontroverse in die Bresche zu werfen.

Sollte dies ein Kommentar zu seiner Rede sein? Wollte er sie konterkarieren? Für die Demokraten und Trump-Gegner war es ein großer Spaß, für manch andere die Bestätigung des gut abgehangenen Grönemeyer-Hits „Kinder an die Macht“.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.