Zukunftsthema

KI – Der Schlüssel zur Welt von morgen

In der beeindruckenden Architektur der WU Wien trafen sich an die 150 Teilnehmer zum Wiener Strategieforum.
In der beeindruckenden Architektur der WU Wien trafen sich an die 150 Teilnehmer zum Wiener Strategieforum.Roland Rudolph
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Big Data, ChatGPT, die Zusammenarbeit von Mensch und künstlicher ­Intelligenz (KI) waren Thema eines hochrangig besetzten Podiums beim Wiener Strategieforum.

Am 28. Mai war die WU Wien erneut Treffpunkt international erfolgreicher Managerinnen und Manager sowie hochkarätiger Forscherinnen und Forscher. Nach der Begrüßung durch Werner H. Hoffmann, Professor für Strategisches Management der WU Wien (Nachbericht zum Strategieforum siehe Seite 2), hatte Thomas Maidorfer, Professor für Strategie & Leadership an der Tomorrow University, Experten und Expertinnen zum Thema künstliche Intelligenz auf das Podium gebeten.

Thomas Maidorfer, Professor für Strategie & Leadership an der Tomorrow University.
Thomas Maidorfer, Professor für Strategie & Leadership an der Tomorrow University.Roland Rudolph

Rasanter Wandel

„Innovationsgeschwindigkeit von generativer KI geht rasant voran“, ergriff der erste Referent Paul Krauss, Partner bei der Unternehmensberatung Ecodynamics, das Wort. „Wir helfen Unternehmen, die dynamischen Veränderungen am Markt durch den Einsatz generativer KI und digitaler Geschäftsmodelle zu meistern, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“

Roland Rudolph

»ChatGPT kann bei
richtiger Anwendung Ressourcen und Kosten sparen.«

Peter Krauss,

Partner Ecodynamics GmbH

Dazu habe Ecodynamics in Kooperation mit dem Handelsblatt das Generative KI OpenAI/ ChatGPT Excellence Center gestartet, um verschiedene Zielgruppen KI-fit zu machen. „ChatGPT ist ein generativer vortrainierter Transformer. Er generiert Wissen und versucht, die Struktur der Sprache, ihre Muster und die Bedeutung der Wörter im Kontext zu verstehen. Er lernt beispielsweise, das nächste Wort in einem Satz zu antizipieren oder fehlende Teile eines Textes zu ergänzen.“ Zudem entwickle er ein intuitives Gefühl für die Sprache, ähnlich wie ein Mensch, der durch Zuhören und Lesen lerne.

ChatGPT habe in vielen Bereichen bereits ein Niveau erreicht, das den Menschen übertreffe. „Dadurch entstehen neue Chancen für Unternehmen“, meinte Krauss. „Der Einsatz von ChatGPT birgt beispielsweise in Marketingstrategien große Vorteile. Das System kann Fragen seiner Nutzer in Echtzeit beantworten, bietet dadurch einen verbesserten Kundenservice und erhöht die Nutzerbindung.“ Im Anschluss präsentierte Krauss einige Live-Beispiele, um die Möglichkeiten der neuen ChatGPT-Version 4.o zu demonstrieren. „ChatGPT wird kein Allheilmittel sein, aber bei richtiger Anwendung kann es viele Ressourcen und Kosten sparen“, sagte er abschließend.

Industrieller Copilot

Als nächster Referent trat Michael May, Head of Data Analytics & Artificial Intelligence bei Siemens, auf das Podium, um über die Leistungsfähigkeit von AI, und was sie dem industriellen Metaverse bringen kann, zu sprechen. May arbeitet bei Siemens daran, die Produkte des Unternehmens intelligenter zu gestalten. „Wir bauen Züge, Automatisierungsanlagen und Energiesysteme und streben danach, in wichtigen Technologie- und Innovati­ons­feldern – den Siemens Company Core Technologies – immer auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu sein“, erklärte er.

Roland Rudolph

»KI hat das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie die Industrie ihre Prozesse angeht.«

Michael May

Head of Data Analytics & AI, Siemens

„Wir beobachten derzeit, wie sehr andere Technologien wie Advanced Materials, Automatisierung, Simulation und Power Electronics durch KI in Forschung, Innovation und letztlich auch in Produkten revolutioniert werden.“

Die Herausforderung bestehe nun darin herauszufinden, wie Unternehmen diese Technologie am besten für ihre spezifischen Anforderungen nutzen können. „Ich sehe in KI einen wichtigen Assistenten, aber letztendlich braucht es immer noch den verantwortlichen Unternehmensstrategen, der die Entscheidungen trifft.“ Bei Siemens Corporate Technology ist May für 14 Forschungsgruppen in Europa, Asien und den USA verantwortlich, die in den Bereichen KI, Datenanalyse, maschinelles Lernen und Big-Data-Architekturen forschen.

„Dieses Feld entwickelt sich rasant“, betonte er. KI sei ein Quantensprung für Anwendungen verschiedenster Art. „Sie kann etwa Automatisierungscodes erzeugen, im Produktdesign Ingenieure bei der Entwicklung neuer technischer Systeme unterstützen oder für die Instandhaltung von Anlagen auf Basis vergangener Informationen eingesetzt werden.“ Diese Fähigkeiten der KI haben das Potenzial, die Art und Weise zu verändern, wie die Industrie ihre Prozesse und Abläufe angeht. „Wenn wir menschliche Intelligenz mit generativer KI kombinieren, können wir Dinge erreichen, die ohne diese Technologien nicht möglich wären.“

KI-Strategie fördern

Als dritte Referentin sprach Isabell Fries, Gründerin von Fries Advisory und Zukunftsexpertin, über die Zusammenarbeit von AI und Mensch. „Um Kunden im digitalen Zeitalter zu erreichen und ihr Interesse zu wecken, braucht es einen vielschichtigen und durchdachteren Ansatz. In unserer schnelllebigen Welt gilt es daher, Unternehmen rasch zukunftsfähig zu machen und Geschäftsmodelle immer wieder zu hinterfragen.“

Roland Rudolph

»KI kann die Arbeitswelt menschlicher gestalten, vorausgesetzt, wir nutzen die Technik klug.«

Isabell Fries

Gründerin Fries Advisory

Dies bedeute, den Einsatz neuer Technologien zu fördern. Denn laut Umfragen würden trotz der wachsenden Bedeutung von KI noch viele Unternehmen über keine explizite KI-Strategie verfügen und gut die Hälfte ihrer Mitarbeiter nicht wissen, wie man KI einsetzen kann. Um mit der Transformation Schritt zu halten, müssten Unternehmen ihre Mitarbeitenden im Umgang mit KI schulen und Kompetenzen aufbauen. Hier sollte auch die Sensibilität für Fake News gesteigert werden, denn es sei so einfach wie nie, falsche Behauptungen, Bilder, Audio- und Videoaufnahmen herzustellen und zu verbreiten. „Faktencheck ist daher ein Muss“, betonte Fries.  Zum Abschluss sagte Fries: „Ich schließe mich meinen Vorrednern an, dass KI uns produktiver machen und lästige Tätigkeiten abnehmen kann und auch sollte, damit wir uns auf die Kernaufgaben konzentrieren können. KI wird viele neue Jobs schaffen und könnte unsere Arbeitswelt sogar menschlicher gestalten – vorausgesetzt, wir nutzen die Technik klug.“

Information

Das Wiener Strategieforum ist eine Top-Executive-Community des Instituts für Strategisches Management der WU Wien und findet in Kooperation mit der „Presse“ statt. Die Veranstaltung wird von Verbund, ING, Ernst & Young, Greiner, Porsche und der Industriellenvereinigung Wien finanziell unterstützt.


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