Typ Larry David

Mit über 70 plötzlich Stilvorbild

Blazer, Pulli, Chino: Fertig ist der Larry-Look.
Blazer, Pulli, Chino: Fertig ist der Larry-Look. © HBO® and related service marks are the property of Home Box Office, Inc.
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Modisch liegt der lässige ältere Herr im Trend. Der 76-jährige Larry David ist ganz vorne mit dabei, er gibt ungewollt die Stilikone.

Es gibt Dinge, in die muss man hineinwachsen. In die viel zu große Schultasche oder ins Eltern-Sein zum Beispiel. Larry David hat sich im hohen Alter erst zum Stilvorbild gemausert, dabei hatte der US-Komiker mit Mode aber wirklich nichts am Hut. Oder? Als „Fashion Icon“ hätte ihn im Jahr 2000 – zum Start seiner Serie „Lass es, Larry!“, in der er übrigens auch das eigene Gewand trägt – niemand betitelt, heute ist das anders. Und nicht erst, seit die Kultserie nach zwölf Staffeln im April zu Ende ging. Mit Nostalgie hat das wenig zu tun. Nein, Larry David gilt schon seit gut vier Jahren als Stilikone. Da war das Ende der Serie noch nicht absehbar, jedenfalls noch nicht bekannt.

Damals also unterbreitete das „New York Magazine“ seinen 1,8 Millionen Lesern gänzlich schnörkellos: „Es muss einfach gesagt werden: Larry David ist einer der bestgekleideten Männer im Fernsehen.“ Das sitzt. Und prägt die Leserschaft freilich. Sicherlich schaut die seither genauer hin, inspiziert, was der Mann denn trägt, der sich so toll kleiden soll. Besagte betagte Stilikone ist so bis zu den Jüngsten durchgedrungen, hat eine Punktlandung inmitten der TikTok-Modeblase hingelegt. Geholfen hat ihm auch eine Momentaufnahme der New Yorker Fashion Week: Dort saß er recht kauzig in der begehrten Front Row, hielt sich dabei demonstrativ die Ohren zu. Auf der Plattform kleiden sich junge Frauen seither nach dem 76-jährigen Modevorbild, Stylisten analysieren seinen „Dad-Look“. Ein Stil, den Romcom-Liebhaber von Cal Weaver (Steve Carell) aus „Crazy, Stupid, Love“ kennen, nur war er 2011 noch negativ besetzt, dessen Umstyling damals bitter nötig.

Halbe Mode

Heute gibt es für legere Mode Pluspunkte. Im Fall Larry David auch für deren Beständigkeit, seit mehreren Dekaden: Blazer, Pulli, T-Shirt drunter, dazu eine Chino und einen simplen Turnschuh (übrigens von Ecco). Wenn es herbstelt noch Kappe und Schal dazu. Die Summe der Teile wurde zur eigenen Uniform. Vorzugsweise in gedeckten Farben, wobei er Knalliges – immer unifarben, nie gemustert – überlegt einzusetzen weiß. Der Komiker folgt einem modischen Regelwerk, was Sinn ergibt, wenn man um seinen Vater als Bekleidungshersteller Bescheid weiß. Er zieht „immer nur ein ,schönes‘ Kleidungsstück“ an, sonst sei es schnell zu viel. Zu angezogen. „Man muss halb angezogen sein. Das ist meine Modetheorie“, hat er dem „GQ“-Magazin einmal verraten.

Ob das auch Ruperts Murdoch Plan war, als er im Turnschuh zur eigenen fünften Hochzeit erschienen ist: sich „halb“ anzuziehen? Bei der „New York Times“ hat man sogleich über die „Casualisierung“ formaler Anlässe sinniert und den Hochzeits-Sneaker als „Power Flex“ zur Diskussion gestellt. Mit seinen 93 Jahren würde sich der Medienmogul ganz gut als Mode-Idol neben Larry David machen. Er ist dafür allerdings zu umstritten, zu unbeliebt. Statt modischer Inspiration sehen Stilaffine hier eher Fersensporn.

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