Karriere-Aus?

Schwuler Darsteller, schwule Figur – trotzdem sollte sich „Glee“-Star nicht outen

Chris Colfer spielte den schwulen Kurt Hummel in der Serie „Glee“.
Chris Colfer spielte den schwulen Kurt Hummel in der Serie „Glee“.IMAGO / Everett Collection
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Ein Outing würde seine Karriere zerstören, hat man dem damals 18-jährigen Chris Colfer am Set von „Glee“ gesagt. Ein Fan hatte ihn dann zum Umdenken gebracht.

US-Schauspieler Chris Colfer mimte Kurt Hummel in der quietschfidelen Musical-Serie „Glee“, einen modebewussten, schwulen Countertenor, hoffnungslos verliebt in den heterosexuellen Football-Kapitän Finn Hudson (Cory Monteith). Es war einer der ersten offen schwulen High-School-Charaktere zur Prime Time. In der Schule wird Hummel gemobbt, erst nach und nach outet sich die Figur gegenüber Familie und Freunden.

Colfer selbst ist auch schwul, sollte sich aber im Gegensatz zu seiner Figuren nicht outen. Schon zu Beginn seiner „Glee“-Karriere 2009 sei ihm geraten worden, nicht darüber zu sprechen. „Was auch immer du tust, oute dich nicht“, habe man ihm gesagt. Das erzählte der Darsteller erst kürzlich in der US-Talkshow „The View“, dort war er anlässlich der Publikation seines 20. Buchs.

„In diesem Moment wusste ich, dass ich mich outen muss“

„Ich habe ihnen gesagt, dass ich es mit meiner Stimme nicht verbergen kann und nun einmal effeminierter als die meisten anderen Leute bin. Ich kann es einfach nicht verstecken“, darauf habe es geheißen: „Wenn du es nicht ansprichst, wirst du am Ende dafür belohnt werden.“ Ein Coming-out würde hingegen seine Karriere zerstören.

Colfer hat den Rat zunächst beherzigt, erst die Begegnung mit einem jungen Fan hatte ihn zum Umdenken gebracht. Auf einer „Glee“-Autogrammtour drückte ihm ein Bub heimlich einen Umschlag in die Hand. Drinnen war ein kleiner Zettel auf dem „Danke“ stand und eine Regenbogenkette. Der Regenbogen ist ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz der Vielfalt queerer Lebensformen.

„In diesem Moment wusste ich, dass ich mich outen muss“, sagte Colfer, was er wenig später in einer TV-Show auch tat. Damals war er 19 Jahre alt. „Damals dachte ich, als offen schwuler Schauspieler werde ich vielleicht nie einen großen Preis gewinnen. Ich werde vielleicht nie einen Superhelden spielen können“, so Colfer. Menschen Trost zu spenden sei aber ohnehin wichtiger als jede Fernsehrolle.

„Glee“ war eine High-School-Comedy-Serie über Teenager, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, heimlich vereint in ihrer Leidenschaft für Vokalakrobatik. Im deutschsprachigen Raum war sie auf SuperRTL zu sehen, ursprünglich ein Format des Fernsehsenders Fox – und zwar eines der erfolgreichsten. Mit Gastauftritten von Britney Spears und Neil Patrick Harris inklusive. (red.)

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