Erhöhte Zinsen, schwaches Wachstum und ein unerbittlicher Standortwettbewerb werden die kommenden Jahre prägen, sagt Philipp Hildebrand. Der Vizevorsitzende von Blackrock macht sich große Sorgen um Europa. Und er erklärt, warum die Börsen trotzdem optimistisch sind.
Die Presse: Blackrock-Chef Larry Fink hat das Thema ESG – also nachhaltiges und soziales Investieren – mit groß gemacht, jetzt steht es besonders in den USA unter Beschuss. Hat sich das Thema ESG schon wieder erledigt?
Philipp Hildebrand: Die Debatte in den USA reflektiert eine tiefe gesellschaftliche Spaltung, die viele Themen betrifft, einschließlich der Umwelt. Wir bei Blackrock sind weder extrem progressiv noch konservativ und steigen in diese Debatte gar nicht ein. Wir haben gegenüber unseren Kunden die treuhänderische Pflicht, die beste risikoadjustierte Rendite zu erzielen und auf Risiken auch im Zusammenhang mit dem Klima hinzuweisen.