Sein Roman „Internat“ ist das Beste, was die Literatur über den Konflikt in der Ostukraine zu bieten hat. Nun riskiert der Autor und Musiker Serhij Zhadan sein Leben gegen die russischen Invasoren. Und das, obwohl nichts seinem Werk ferner liegen könnte als Kriegsfaszination.
Auf Facebook hat er am Donnerstag ein Foto von sich gepostet, in Tarnkleidung vor einem zerlegten Sturmgewehr. Der 49-jährige ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan hat also getan, was er schon vor zwei Monaten angekündigt hatte: Er ist dem Chartia-Bataillon beigetreten. Dieses wurde nach Putins Invasion in die Ukraine als paramilitärischer Verband gegründet und ist mittlerweile als 13. Brigade Teil der ukrainischen Nationalgarde.
Einer der interessantesten zeitgenössischen Schriftsteller der Ukraine, nein, Europas riskiert also sein Leben im Krieg gegen die russischen Invasoren. Er ist nicht der einzige ukrainische Autor, der das tut, er wäre auch nicht der Erste, der dabei umkommt, man denke an Maxim Kriwzow, der 2023 den Lyrikband „Gedichte aus dem Schützengraben“ veröffentlichte und im Jänner 2024 östlich von Charkiw gefallen ist. Dabei liegt dem Autor Zhadan nichts ferner als die Faszination des Militärischen. Krasser könnte der Gegensatz etwa zu den Büchern eines Ernst Jünger kaum sein, der sich als „Sohn des Krieges“ bezeichnete und hoffte, dass sich im „Stahlgewitter“ das „Elementare“, die „echte Wildheit“ entfalten werde können. Diesen Autor treibt etwas ganz anderes.