Kommentar

Gefährliches Zündeln im Nahen Osten

Grenzgefechte zwischen Israel und der Hisbollah. Nach einem israelischen Luftangriff  steigt Rauch auf.
Grenzgefechte zwischen Israel und der Hisbollah. Nach einem israelischen Luftangriff steigt Rauch auf.Reuters / Ayal Margolin
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Die libanesische Hisbollah provoziert Israels Armee und in Jerusalem schüren Rechtsextreme die Spannungen.

Es ist eine klare Provokation: Seit Beginn des Gaza-Krieges greift Libanons Hisbollah Nordisrael mit Raketen und Drohnen an. Die mit dem Iran verbündete Schiitenmiliz will Stärke zeigen und Israels Regierung als „schwach“ vorführen. Bisher blieben Israels Gegenschläge begrenzt. Doch die jüngsten Drohnenattacken der Hisbollah waren so massiv, dass der Ruf nach einer größeren Offensive immer lauter wird. Die hochgerüstete Hisbollah mag darauf bauen, Israels Armee schmerzhafte Verluste zufügen zu können. Für die Menschen im wirtschaftlich kaputten Libanon würde aber ein neues furchtbares Kapitel ihres Leides anbrechen. Doch das gehört zum zynischen Kalkül der Hisbollah.

Aufgestachelt von Israels Sicherheitsminister

Gezündelt wird auch von Israels Rechtsextemen – wenn auch nicht mit Raketenangriffen. „Euer Dorf soll brennen!“, riefen junge Männer, als sie bei ihrem Flaggenmarsch durch arabische Viertel Jerusalems zogen. Die Polizei berichtet von Attacken auf Journalisten und arabische Ladenbesitzer. Aufgestachelt werden die jüdischen Extremisten just von Israels Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir und Finanzminister Bezalel Smotrich. Sie schüren die Spannungen im Westjordanland – und fantasieren von der Vertreibung der Palästinenser aus Gaza.

Auch an der internationalen Front wird es hitziger: Spanien schließt sich Südafrikas überzogener Genozid-Klage gegen Israel an. Israels Regierung schäumt, wie schon nach Madrids Anerkennung eines Palästinenserstaates. Das vergiftet die Beziehungen noch weiter. In einer Zeit, in der es intensiver Diplomatie in Nahost bedarf.

wieland.schneider@diepresse.com

Israelische Rechtsextremisten gingen in Jerusalem auch auf Journalisten los.
Israelische Rechtsextremisten gingen in Jerusalem auch auf Journalisten los.Imago / Chen Junqing

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