Menstruation

Was uns der Zyklus über die Gesundheit verrät

Ein Fleck wie jeder andere? Früher ein Tabu, rückt die weibliche Monatsblutung nun stärker ins Interesse der Forschung.
Ein Fleck wie jeder andere? Früher ein Tabu, rückt die weibliche Monatsblutung nun stärker ins Interesse der Forschung.gettyimages
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Der weibliche Zyklus wurde lang ignoriert, Schmerzen der Frau bagatellisiert. Forschende erkennen aber zunehmend die Aussagekraft, die im Blut schlummert.

Zu lang galt die Monatsblutung als Tabu. In der Werbung wurde selten von Blut gesprochen, maximal tropfte blaue Flüssigkeit in die Binde, die Produkte selbst sollten die monatliche Blutung so gut wie möglich verstecken. Und auch heute gilt: Braucht man ein Tampon, hat man im Flüsterton darum zu fragen und dieses gut in der Faust versteckt auf die Toilette zu tragen. Vor allem im Arbeitskontext sollte man seine Tage am besten so haben, dass es niemand mitbekommt.

Unsichtbare Schmerzen

Ähnlich unsichtbar war der weibliche Zyklus in der Wissenschaft, wo Frauen bis in die Neunzigerjahre weitgehend von klinischen Studien ausgeschlossen wurden. „Man nahm Frauen nicht ernst und tat bestimmte Schmerzen, die mit der Menstruation zusammenhingen, als psychologisches Problem ab“, erklärt Alexandra Kautzky-Willer, Professorin für Gendermedizin an der Med-Uni Wien. „Hysterie“ lautete meist die Diagnose, um die „rätselhaften“ Wallungen von Menschen mit Gebärmutter zu beschreiben. Die Folge: Frauenspezifische Krankheiten wie Endometriose, Probleme rund um die Menopause oder Brustgesundheit wurden ausgeklammert, auf den Zyklus nur in Bezug auf die Schwangerschaft geachtet.

Tatsächlich sei aber ein normaler Zyklus ein wichtiges Zeichen für den allgemeinen Gesundheitszustand, so die Leiterin der Abteilung für Endokrinologie. „Er gibt Rückschlüsse auf den Hormon- und Energiehaushalt sowie den Stoffwechsel.“ Treten hier Anomalien auf, habe das meist etwas zu bedeuten. Wenn etwa der Zyklus ausbleibt, sehr selten oder in langen Abständen kommt, kann das ein Hinweis auf das sogenannte Polyzystische Ovarialsyndrom sein. Eine Erkrankung, die etwa zehn Prozent der Frauen betrifft und nicht nur Probleme birgt, schwanger zu werden, sondern auch ein höheres Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit sich bringt. „Es ist außerdem bekannt, dass junge Frauen, bei denen die erste Menstruation früh einsetzt, anfälliger für Übergewicht sind“, erläutert sie. Frauen, die eine verfrühte Menopause erleben, haben zudem ein erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, Herzinfarkte und Diabetes.

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