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Positionen 24

„Mobilitätszukunft ist elektrisch!“

Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg.
Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg.
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Interview. Hans Peter Schützinger, Sprecher Geschäftsführung Porsche Holding Salzburg, im Gespräch über massentaugliche E-Mobilität, intelligente Rahmenbedingungen und chinesische Hersteller als Innovationstreiber.

Herr Schützinger, 2023 wurden weltweit 14 Millionen E-Fahrzeuge verkauft, ein Plus von 35% zum Vorjahr. Auch in Österreich kam jedes fünfte Neufahrzeug 2023 vollelektrisch auf die Straße. Sind wir bereits in der elektrischen Zukunft des Automobils angekommen?

Wir befinden uns mitten in der Transformation. Die E-Mobilität war auch 2023 auf der Überholspur unterwegs und die Elektrofahrzeuge konnten sowohl in absoluten Stückzahlen als auch beim Marktanteil stark zulegen. Der Löwenanteil des E-Wachstums der letzten Jahre ist von der Unternehmerseite und den Early Adopters gekommen. Unser Marktanteil lag bei über 30% und damit fast auf dem gleichen Niveau wie bei den Verbrennern. Wir müssen jetzt dranbleiben und mit den passenden Angeboten die Marktdurchdringung auch bei den Privaten weiter erhöhen. 2024 werden wir unser bestehendes E-Angebot u. a. mit dem VW ID.7 Tourer, Audi Q6 e-tron, Cupra Tavascan, Škoda Elroq oder Porsche Macan zielführend weiter ausbauen. Das Interesse an der E-Mobilität ist definitiv vorhanden.

In Europa und auch in Österreich laufen gerade viele Diskussionen, ob die Elektromobilität wirklich die Lösung ist, die es im Sinne der Nachhaltigkeit zu verfolgen gilt. Aktuell stockt der Absatz an E-Fahrzeugen. Soll die Automobilindustrie auch alternative Ansätze wie E-Fuels im Auge behalten?

Wir sind jetzt über 100 Jahre Verbrennermodelle gefahren. Da ist es nur logisch, dass ein Paradigmenwechsel nicht von heute auf morgen passiert. Wir dürfen keine verhärteten Fronten zwischen Ver­brenner- und Elektro-Befürwortern schaffen. Das E-Auto ist heute in puncto Reichweite und Ladezeiten schon alltagstauglich. Der E-Antrieb ist jener mit dem höchsten Wirkungsgrad. Wir stehen hinter dieser effizienten Antriebsform. Parallel müssen wir darauf achten, dass wir technologieoffen bleiben. Alles, was zur Dekarbonisierung beiträgt, ist gut. E-Fuels sind eine der Möglichkeiten, die Bestandsflotte über 2035 hinaus CO2-neutral zu betreiben. Wichtig ist, dass sie dort produziert werden, wo Wind oder Sonne im Überfluss vorhanden sind. Unbestritten ist aber die E-Mobilität der wirksamste Hebel zur CO2-Reduktion. Hierfür bedarf es noch einiges an Dialog und Überzeugungsarbeit.

Es gibt eine Reihe von Herausfor­derungen für eine massentaugliche E-Mobilität, etwa der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Natürlich müssen für den Wechsel auf die E-Mobilität auch die Rahmenbedingungen für die Autofahrer:innen passen. Wir sind an dem Punkt, wo wir ein verlässliches Umfeld brauchen, sonst verlieren Unternehmen und Private das Interesse. Das beginnt zuallererst beim Laden, das so einfach wie das Tanken eines Verbrenners sein muss. Dazu brauchen wir einen noch schnelleren Ausbau der existierenden Ladeinfrastruktur sowie ein einheitliches Bezahlsystem mit transparenten und angemessenen Energiepreisen an den Ladesäulen. So können wir den Hochlauf beschleunigen. Hier sind wir alle gefordert.

In Österreich werden E-Autos im Gegensatz zu Deutschland noch gefördert. Was braucht es seitens der Regierung, um der E-Mobilität, die aktuell sehr kontroversiell diskutiert wird, zum Durchbruch zu verhelfen?

Für Unternehmen, aber auch für die E-Autofahrer:innen ist die Planbarkeit und Werthaltigkeit extrem wichtig. Wir sprechen uns deshalb ganz klar für eine längerfristige Förderung der E-Mobilität aus, ohne jedes Jahr neu verhandeln zu müssen. Jetzt oder vielleicht nächstes Jahr damit aufzuhören, würde das Vertrauen der Konsumenten erschüttern. Um die Transformation in die elektrische Mobilität voranzutreiben, braucht es einen Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bei­spiel Deutschland zeigt, wie wich­tig Förderungen sind.

Oftmals gestellte Frage: Wie lange werden Sie noch Verbrenner anbieten?

Salopp gesagt: Das regeln der Markt und die Kund:innen. Aktuell befinden wir uns bei der E-Mobilität in einer ersten Übergangs- bzw. Konsolidierungsphase. Nach dieser wer­den neue Modelle gerade in den Einstiegssegmenten das Wachstum wieder beschleunigen. Natürlich hat der Volkswagen-Konzern eine klare Roadmap für seine Marken, ab wann die Zukunft rein elektrisch sein wird. Hierbei muss man aber regional unterschiedlich und flexibel agieren. Um auf die unterschiedlichen Marktbedürfnisse reagieren zu können, bieten wir heute unseren Kund:innen einen Dreiklang an effizienten Verbrennern, leistungsstarken Hybriden mit über 100 km elektrischer Reichweite und rein elektrischen Modellen an.

Kleine Elektroautos sind momentan ein heiß diskutiertes Thema. Die Marken des Volkswagen-Konzerns verkaufen aktuell fast ausschließlich größere und teurere E-Autos. Warum ist das so und wann können die Konsumenten billigere E-Autos erwarten?

Die Einführung von neuen Technologien erfolgt immer top down, das heißt, diese werden zuerst in oberen Segmenten eingeführt. Heute sind viele Oberklasse-Features bereits Standard in der Kompakt- oder Kleinwagenklasse. Es ist eine Frage der Skalierung und der Leistbarkeit - für die Unternehmen als auch für die Kund:innen. Das trifft ebenso auf E-Autos zu, wo die Batterie das kostenintensivste Bauteil ist. Der Volkswagen-Konzern arbeitet deshalb mit Hochdruck an günstigeren E-Fahrzeugen. Die ersten E-Modelle der Volumenmarken VW, Cupra und Škoda für rund 25.000 Euro werden noch 2025 vorgestellt. Bei der Hauptversammlung des Volkswagen-Konzerns Ende Mai wurde zudem bekanntgegeben, dass in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auch ein Elektrokleinwagen für rund 20.000 Euro auf den Markt kommen wird – die Weltpremiere ist für 2027 geplant.

Die Porsche Holding Salzburg hat das Zukunftsthema Elektromobilität in ihrer Stra­tegie an zentraler Stelle veran­kert. Wie schauen hier die Zielsetzungen aus?

Gerade was Nachhaltigkeit und E-Mobilität betrifft, halten wir an unseren ambitionierten Zielen fest, die wir in unserer Strategie definiert haben. Als Autohandelshaus sehen wir einen großen Hebel zur Verringerung des ökologischen Fußabdrucks im Einzelhandel – u. a. durch die Erzeugung von Grünstrom in eigenen PV-Anlagen oder Optimierungen und Verhaltensänderungen beim Energieverbrauch. Bis 2030 wollen wir die CO2-Emissionen um 30% reduzieren. Produktseitig treiben wir die E-Mobilität weiter voran, denn mit keiner anderen Technologie lassen sich die Klimaziele in den kommenden Jahren schneller realisieren. Den angestrebten E-Autoanteil von 50% wollen wir daher bis zum Ende des Jahrzehnts in den Kernmärkten erreichen.

Sie veranstalten in Wien über die Porsche Media Creative auch heuer wieder die Wiener Elektrotage. Diese sind ein für alle Marken offenes Event, auf dem Sie Ihr E-Angebot einem breiten Publikum präsentieren können. Warum machen Sie das?

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, davon sind wir überzeugt. Gemeinsam wollen wir im thematischen Schulterschluss mit anderen Marken und Herstellern der E-Mobilität eine Bühne und Stimme geben. Die Wiener Elektrotage sind als markenübergreifender Botschafter für die E-Mobilität zu verstehen. Ziel ist es, mit dieser Publikumsveranstaltung über die E-Mobilität aufzuklären, zu informieren, die aktuellen Neuheiten zu zeigen und so die Mobilitätswende voranzutreiben. Die Elektrotage, die von der Porsche Media Creative bereits zum vierten Mal veranstaltet werden, sind ein einzigartiger dialogorientierter Ansatz, weg vom Konzept großer klassischer Autoshows.

Die Moon Power, eine Tochter der Porsche Holding, entwickelt und vertreibt intelligente und datengetriebene Energielösungen für Unternehmen. Welchen konkreten Beitrag liefert das Unternehmen, um die Transformation in die E-Mobilität voranzutreiben?

Wir gehen als Unternehmen die Mobilitätswende ganzheitlich an. Die Transformation in die E-Mobilität steht und fällt neben innovativen und den Kundenbedürfnissen entsprechenden E-Fahrzeugen mit der Ladeinfrastruktur, die zügig weiter ausgebaut werden muss. Auch hier sind wir mit Moon Power mittendrin und stellen seit 2019 intelligente Lade- und Energielösungen bereit – von PV-Anlagen zur Erzeugung von hauseigenem Grün­strom bis zu maßgeschneiderten Ladelösungen. Wir bauen dabei die Ladeinfrastruktur nicht nur auf, wir betreiben und warten diese auch. Aktuell betreuen wir alleine in Österreich über 1700 Ladepunkte direkt mit Moon. 

Ein Blick auf den weltweiten Markt: Bereits 57 Prozent aller weltweit verkauften E-Autos stammen aus chinesischer Produktion. Diese drängen immer stärker auf den Markt in Europa und damit auch Österreich. Wie sehen Sie die Lage?

Der aktuelle Markteintritt der chinesischen Hersteller ist auch in Österreich eine medial und unter den Konsumenten viel beachtete Thematik. Aber ich möchte das positiv formulieren. Wir nehmen alle neuen Mitbewerber am Markt – egal, ob sie auf Verbrenner oder Elektro setzen – ernst und stellen uns dem Wettbewerb. Denn dieser ist ein Treiber von Innovation und steigert die eigene Performance. Das haben wir auch bei den Koreanern und Japanern gesehen, als diese unseren Markt betreten haben.

Wir schauen in erster Linie auf unsere Marken und unser Ziel ist klar: Wir wollen unseren Kunden maßgeschneiderte Mobilität mit innovativen Produkten, besten Serviceleistungen inkl. Finanzierung bie­ten. Und da sind wir gut aufgestellt. Hinzu kommt, dass wir seit 1949 am Markt vertreten sind und somit über ein dichtes Vertriebs- und ­Servicenetz verfügen. Letzterem kommt eine besondere Bedeutung für den Kunden zu. Unser größtes Asset ist aber die große Zahl an Bestandskunden, die über Generationen unseren Marken vertrauen. Diese Loyalität muss sich jeder neue Mitbewerber erst einmal erarbeiten. Der Preis alleine macht nicht den Unterschied.

Nochmals zurück zur Porsche Holding Salzburg: Sie konnten im Jahr 2023 wieder einen neuen Umsatzrekord erzielen. Wie schaut Ihre Prognose für das heurige Jahr aus?

Im Geschäftsjahr 2023 haben wir dank einer herausragenden Teamleistung die Stärke unseres Portfolios ausgenutzt. Das Rekordjahr ­sowie der erfolgreich begonnene Konsolidierungs- und Transformationskurs geben uns Rückenwind. Für die Automobilbranche und damit auch für den Automobilhandel ist 2024 ist ein wichtiges Übergangsjahr. Die E-Mobilität bleibt ein Fokusmarkt. Wir setzen auf innovative Produkte und kundenorientierte Dienstleistungen. Das Bedürfnis nach individueller Mobi­lität ist weltweit ungebrochen.

Rechnen Sie für 2024 wieder mit einem neuen Rekordjahr?

Wir sehen das Glas immer halb voll. Trotz weiter gebremster Konjunktur und eines sich immer intensiver gestaltenden Wettbewerbs blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Die Auftragseingänge verliefen bislang über alle Marken zufriedenstellend und wir starten mit einem soliden Auftragsbestand in die zweite Jahreshälfte. Wir sind optimistisch, 2024 wieder ein respek­tables Ergebnis erzielen zu können. Bei all unserem Tun aber stehen wertschaffendes Wachstum und effizientes Wirtschaften klar vor kurzfristigen und nicht nachhaltigen Erfolgen und Marktanteilen. Wir investieren gezielt in Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und in die Menschen, die für uns tätig sind.

Information

Diese Seiten zum Themenschwerpunkt „Positionen 24“ basieren auf einer Medienkooperation mit der „Presse“ und werden finanziell von der Porsche Holding GmbH unterstützt.

Das Unternehmen

Die Porsche Holding GmbH mit Sitz in Salzburg ist seit 1. März 2011 eine 100-Prozent-Tochtergesellschaft der Volkswagen AG und in den Ge­schäftsfeldern Großhandel, Einzel­handel, Finanzdienstleistungen und IT-Systementwicklungen tätig. Das Salzburger Handelsunternehmen ist heute in 29 Ländern in Europa sowie in Kolum­bien, Chile, China, Malaysia, Singa­pur und Japan tätig. Mit Ende 2023 sind rund 35.900 Mitarbei­ter:innen im Unternehmen beschäftigt, die mehr als 747.700 Neuwagen ver­kaufen und einen Umsatz von 29,4 Milliarden Euro erwirtschaften konnten.

www.porsche.at


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