Ukraine-Krieg

Ukraine: Rückhalt für Wolodymyr Selenskij fällt auf Allzeit-Tief

Der ukrainische Präsident hatte sein Amt 2019 angetreten.
Der ukrainische Präsident hatte sein Amt 2019 angetreten.Reuters / Christian Hartmann
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Einer Umfrage zufolge fällt die Zustimmung für den ukrainischen Staatschef erstmals auf unter 60 Prozent. Eigentlich endete seine Amtszeit vergangenes Monat.

Nach mehr als zwei Jahren Krieg ist der Rückhalt für Präsident Wolodymyr Selenskij in der Ukraine auf ein Allzeit-Tief gesunken - noch immer hat er aber das Vertrauen von mehr als der Hälfte der Bevölkerung. Einer am Freitag veröffentlichten Umfrage zufolge fiel die Zustimmung der Menschen für den Staatschef erstmals auf unter 60 Prozent. Im Mai 2022 - kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges - lag die Zahl noch bei 90 Prozent.

Im Verlauf des Krieges sank die Zustimmung für Selenskyj dann jedoch kontinuierlich. Im Dezember 2023 vertrauten ihm noch 77 Prozent der Ukrainer, im Februar dieses Jahres noch 64 Prozent. Nun fiel dieser Wert erstmals unter 60 Prozent, wie das Umfrageinstitut KIIS am Freitag berichtete. „Der Abwärtstrend im Vertrauen setzt sich fort“, schrieb das Institut. „Wir wollen zugleich aber darauf hinweisen, dass Wolodymyr Selenskij in den Augen der ukrainischen Gesellschaft weiter Legitimität hat und die Mehrheit der Ukrainer ihm vertraut.“

Vorerst keine Wahlen in der Ukraine geplant

Selenskij hatte sein Amt 2019 angetreten. Seine Amtsperiode endete eigentlich im vergangenen Monat - er blieb unter dem derzeit herrschenden Kriegsrecht aber Präsident. Nach Angaben der ukrainischen Behörden soll es vorerst keine Wahlen geben, unter anderem weil 20 Prozent des Landes unter russischer Kontrolle sind und Millionen Ukrainer ins Ausland geflüchtet sind.

Selenskij warnt vor Ausweitung des russischen Angriffskriegs

Bei seinem Besuch in Frankreich anlässlich der Feierlichkeiten zum D-Day, der Landung der Alliierten in der Normandie im Zweiten Weltkrieg, warnte der Staatschef am Freitag vor einer Ausweitung des russischen Angriffskriegs. „In den 30er-Jahren hat Hitler eine Grenze nach der anderen überschritten. Putin macht es ganz genau so“, sagte er vor den Abgeordneten der französischen Nationalversammlung am in Paris. „Wir sehen bereits, wie die Aggression sich ausbreitet auf die baltischen Staaten, Polen und den Balkan.“

Frankreich und USA sagen Ukraine mehr Hilfe zu

„Er erpresst die ganze Welt, damit alle Angst vor ihm haben“, sagte der ukrainische Präsident. Selenskyj dankte Frankreich für die bereits geleistete und zugesagte Unterstützung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Vorabend angekündigt, der Ukraine eine ungenannte Zahl von Kampfjets vom Typ Mirage 2000-5 zu überlassen und ukrainische Piloten dafür in Frankreich auszubilden.

Auch US-Präsident Joe Biden sicherte der Ukraine mehr Unterstützung zu. Er gab ein weiteres Hilfspaket im Umfang von 225 Millionen Dollar bekannt. Biden hatte sich zuvor bei Selenskij für den monatelangen Stopp von Waffenlieferungen aus den USA aufgrund der innenpolitischen Blockade entschuldigt. (APA/AFP)

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