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„Godzilla Minus One“: Mehr als ein simpler Monsterfilm

Das soll ein guter Film sein? Ja, wirklich.
Das soll ein guter Film sein? Ja, wirklich. IMAGO
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Der gelungene japanische Monster-Film „Godzilla Minus One“ bekam einen Oscar und Kritikerpreise. Auch, weil er von mehr erzählt als von einer schier unbezwingbaren Bedrohung. Überraschend hat Netflix ihn nun im Programm.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs setzt sich Pilot Koichi Shishima (Ryunosuke Kamiki) auf die Insel Odo ab. Eigentlich hätte er einen Kamikaze-Einsatz fliegen sollen, doch er täuschte ein technisches Gebrechen vor. Und findet sich nun arg in Bedrängnis, der der Mechaniker findet keinen Defekt. Ehe er Probleme mit dem Militär bekommt, entsteigt ein Monster dem Meer, Godzilla. Wieder soll Shishima sein Leben opfern – und kann es nicht.

Das verfolgt ihn, auch, als Godzilla längst wieder untergetaucht ist, Friede herrscht und er die junge Diebin Noriko Oishi (Minami Hamabe) und das Waisenkind Akino in die Trümmer seines Elternhauses in Tokio aufgenommen hat. „Mein Krieg ist noch nicht zu Ende“, sagt er einmal zu Noriko, mit der er doch ein so schönes Paar abgeben würde. Und wieder entsteigt das Monster dem Meer, größer noch und gefährlicher und alle vom Krieg übrig gebliebenen Bomben scheinen an ihm abzuprallen.

Bei der Oscar-Verleihung Blockbuster ausgestochen

„Godzilla Minus One“ von Regisseur und Drehbuchautor Takashi Yamazaki war ein Überraschungserfolg. Der relativ billig produzierte Monster-Film bekam bei der Oscar-Verleihung den Preis für die besten visuelle Effekte (stach damit Blockbuster wie „Guardians of the Galaxy 3“ und „Mission Impossible“ aus), wurde bei den „Critics Choice Super Awards“ zum Besten Science-Fiction-Film gekürt. Auf der Kritikenwebsite „Rotten Tomatoes“ hat er sensationelle 98 Prozent positive Bewertung.

Vor wenigen Tagen wurde der Film – ebenfalls überraschend – auf Netflix veröffentlicht und setzt seinen Siegeszug dort fort. „Godzilla Minus One“ ist bereits der erfolgreichste japanische „Godzilla“-Film, seit seinem Netflix-Start rangiert er weltweit in der Meistgesehen-Liste des Streaminganbieters.

Veteran Shishima steht im Zentrum der Handlung
Veteran Shishima steht im Zentrum der HandlungIMAGO

Die Echse steht für die Atomgefahr

So oft Godzilla-Filme schon erzählt wurden, dieser gewinnt dem Monstermythos eine neue Seite ab. Immer schon war der Echsengigant eine Metapher für die Atombombenabwürfe und ihrer Folgen (später auch für Fukushima). Diesmal wird das Kriegstrauma persönlicher verarbeitet, allen voran in der Figur des stoischen wie verzweifelten Shishima.

Dabei ergibt sich der Film nicht der Materialschlacht, auch ist das Monster weniger T-Rex-haft wie zuletzt, sondern erstaunlich plump (und trotzdem angsteinflößend), schließt damit optisch an die frühen Filme an. Der Plot ist – im Gegensatz zu viele anderen Filmen im Actionfach – nicht kilometerweit vorherzusehen, auch beim Ende überrascht er. Dieser Monsterwurf ist wahrlich gelungen.

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