Ukraine-Krieg

Russland rüstet sich für jahrzehntelange Kriegswirtschaft

Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.
Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.Imago / Vadim Savitsky
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Der russische Präsident Wladimir Putin schwört sein Land nach mehr als zwei Jahren seines Angriffskrieges gegen die Ukraine auf einen Ausbau der Kriegswirtschaft ein.

Wie die russische Wirtschaft insgesamt müssten vor allem auch die Streitkräfte des Landes mit hohem Tempo technologisch erneuert werden, sagte Putin am Freitag auf dem 27. St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Trotz der Sanktionen des Westens stehe Russlands Ökonomie gut da, spiele im Welthandel allen Behinderungen zum Trotz eine Schlüsselrolle und sei im Krieg auf der Siegesspur, sagte er.

Putin hat nach Angaben von Vizeregierungschef Denis Manturow eine ganze Liste von Anweisungen für die Entwicklung des Rüstungssektors unterschrieben, um noch mehr Waffen und Munition zu produzieren. Bei einer Veranstaltung, in der es um Rüstungsfragen ging, betonten Teilnehmer, dass Russland schneller und zu einem Viertel der Kosten des Westens Waffen und Munition produziere.

Das Land stelle sich auf eine jahrzehntelange Kriegswirtschaft ein, hieß es. Die Zahl der Unternehmen - auch im privaten Bereich - sei in den vergangenen beiden Kriegsjahren explosionsartig angestiegen. „Es gibt inzwischen mehr als 850 davon“, sagte Manturow. „Heute ist der militärisch-industrielle Komplex die Lokomotive der Wirtschaft“, sagte angesichts großer Geschäftsabschlüsse auch der Ökonom Pjotr Fradkow, Vorsitzender der Promsvyazbank und Sohn von Michail Fradkow, dem ehemaligen Regierungschef und Direktor des Auslandsgeheimdienstes SWR.

Hohe Ausgaben

Putin hatte zur Eile getrieben, in seinem Krieg die nötigen Rüstungsgüter zeitnah zu produzieren, solange der Westen der Ukraine wegen eigener Engpässe nicht rasch die zugesagten Waffen und Munition liefern könne. Auch dank der Kriegswirtschaft erwartet die russische Führung ein Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um die 2,8 Prozent.

Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das 38,6 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats oder 8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.

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