Comicgeschichte

90 Jahre Donald Duck: So wie diese Ente sind wir nicht. Oder?

Donald Duck im Wandel der Zeit.
Donald Duck im Wandel der Zeit.Egmont Ehapa
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Was für ein Vogel! Vor 90 Jahren trat Donald Duck erstmals in Erscheinung. Von den Anfängen eines Antihelden, der eigentlich mit Ziegenstimme spricht – und Comichelden von Asterix bis Batman eine wesentliche Sache voraushat.

Die Donalds dieser Welt hatten es auch schon leichter. Wie schön waren die Tage, da sie ihren Namen allenfalls mit einer Comicfigur von zweifelhaftem Charakter (und unzweifelhafter Menschenfreundlichkeit) assoziiert sahen und noch nicht mit orangefarbenen Haarsträhnen, zu viel Make-up und einem Anklagenkatalog von Finanzbetrug bis Verschwörung!

Nun, der Donald, von dem an dieser Stelle vor allem die Rede ist, zeichnet sich vor jenem anderen nicht zuletzt dadurch aus, dass wir uns mit ihm nur als Fiktion, nicht als Realität auseinandersetzen müssen. Andererseits, wer weiß? Könnte es nicht sein, dass uns diese Fiktion über die Realität mehr erzählt als uns womöglich lieb ist?

9. Juni 1934. In US-Kinos feiert ein knapp acht Minuten langer Zeichentrickfilm aus der Werkstatt Walt Disneys Premiere, der Ausgangspunkt einer Weltkarriere ohnegleichen wird. „The Wise Little Hen“ heißt er, sein Inhalt kreist in bester amerikanischer Family-Values-Euphorie um die Segnungen von sozialem Zusammenhalt, Rechtschaffenheit und Fleiß, personifiziert durch die titelgebende weise Henne samt Kükenanhang.

Um derlei zu exemplifizieren, braucht’s dramaturgisch notwendigerweise auch das Gegenteil: Da wäre der grunzfaule Peter Pig – und vor allem ein hysterischer Erpel im Matrosenanzug, dessen einziger Beitrag zum Gemeinwohl sich auf entrüstetes Geschnatter beschränkt ob der Zumutung, etwas arbeiten zu sollen. Sein Name? Erraten, Donald Duck.

»Mickey Mouse war zu brav – da kam ein fauler, mieselsüchtiger Kollege gerade richtig.«

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