Social Media Hype „Hot Rodent“

Endlich wieder ein richtiger Mann?

Imago / Doug Peters
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Männliche Schönheitsideale werden momentan neu verhandelt. Schauspieler Barry Keoghan liefert als Gaststar in Sabrina Carpenters Musikvideo und als „heißes Nagetier“ gleich zwei Steilvorlagen.

Vielleicht hat es etwas mit dem Wetter in Irland zu tun oder den vielen Schafen. Auf der Insel scheinen die Männer jedenfalls noch so heranzuwachsen, wie sie sich so manche Frau angesichts angeblich verweichlichter Gen-Z-Knaben in der digitalen Unterwelt der Kommentarspalten wieder zurückwünscht. Man denke an Cillian Murphy als ruchloser Gang-Anführer in „Peaky Blinders“ oder Colin Farrell in „True Detective“ und lässt sensiblere Publikumslieblinge wie Andrew Scott oder Paul Mescal (zusammen in “All of us Strangers“) für einen Moment außen vor.

Nun, man darf vorstellen: Jungschauspieler Barry Keoghan. Wer sich bereits den Film „Saltburn“ angesehen hat, erinnert sich, wie sein Charakter nackt einen Freudentanz in einer ausgesprochen weitläufigen Villa vollführte, nachdem er über Leichen ging, um sich das Vermögen der einstigen Besitzer zu erschleichen. So viel Sadismus gehört gefeiert, und Keoghan mimt den Bösewicht durchaus charmant. Nun hat der irische Schauspieler einen Gastauftritt in Popstar Sabrina Carpenters jüngstem Musikvideo zu „Please, please, please“. Carpenter hat schon mit „Espresso“ den ersten Sommerhit geliefert und landet mit ihren Songs momentan verlässlich weit oben in den Streaming-Charts. Den beiden Künstlern wird zudem eine (nach diesem Video vielleicht nicht mehr ganz so) heimliche Beziehung nachgesagt.

Im Video wird Carpenter erst selbst in perfekter Mob-Wife-Ästhetik aus ihrer Gefängniszelle entlassen, nur um dann ihrem Geliebten Besuche im Knast abzustatten. Der wirft sich dann nach Absitzen seiner Haftstrafe gleich ins nächste Verbrechen, ganz in Schwarz und Muskelshirt gekleidet. Beschwingten Schrittes erinnert er dabei an einen jungen John Travolta. Überhaupt ist der Nostalgiegehalt des Musikvideos so ausgeprägt, es kann schon wieder als ironisch gelesen werden: die Quentin Tarantino-Schriftart, die weiche Bildqualität, die auf einer Motorhaube wartende Frau, der unverbesserliche Bad Boy.

Gleichzeitig entspricht Barry Keoghans Auftreten einem Trend, der Social-Media-Generationen gerade bei Laune hält. „Hot Rodent Boyfriends“ stehen im Netz nämlich momentan hoch im Kurs. „Rodent“ heißt so viel wie Nagetier, ist aber weniger negativ – wenn auch herablassend genug – gemeint, als es im ersten Moment suggeriert. Gemeint sind Männer, die vielleicht nicht dem konventionellen Schönheitsideal entsprechen, also muskelgestählt, gebräunt, mit breiter Kinnpartie, und doch anziehend wirken. Sie sind vielleicht sogar eher drahtig, schmallippig und leiden an Vitamin-D-Mangel. Man denke an Timothée Chalamet (“Dune“), Matty Healy (aus der Band 1975), Tom Holland (“Spiderman“), Jeremy Allen White (Serie: „The Bear“), Mike Faist, and Josh O’Connor. Anlass zur Begrifffindung gab der Film „Challengers“, in dem Mike Faist und Josh O‘Connor um die Gunst von Zendayas Tennis spielendem Charakter buhlen.

Metro Goldwyn Mayer Pictures

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