Analyse

Wie Giorgia Meloni Europa verändern will

Ein patriotischer Moment: Giorgia Meloni singt Italiens Nationalhymne bei ihrem EU-Wahlkampfauftritt in Rom.
Ein patriotischer Moment: Giorgia Meloni singt Italiens Nationalhymne bei ihrem EU-Wahlkampfauftritt in Rom. Reuters/Guglielmo Mangiapane
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Nach der EU-Wahl wird Italiens Premierministerin die Zukunft Europas stärker mitgestalten als bisher: nicht nur als Königsmacherin. Welches Europa wünscht sich Meloni, ist sie die rechtspopulistische Avantgarde? Und wo liegen die Grenzen ihres EU-Pragmatismus? Eine Spurensuche.

Presidente, wie geht es Ihnen. Ich bin das Miststück Meloni.“ Eher unkonventionell begrüßte Italiens rechtsnationale Premierministerin den Chef der Region Kampanien, als sie unlängst Neapel besuchte. Sie verzog keine Miene, schüttelte Vincenzo De Luca kurz die Hand, zog weiter. Der Sozialdemokrat war sichtlich verdutzt. Man konnte richtig beobachten, wie er sich langsam erinnerte: Er hatte, in einem seiner vielen Momente der Rage, Giorgia Meloni genau so genannt: Miststück.

De Luca zählt zu den mächtigsten Gegnern der Regierungschefin. Den scharfzüngigen Neapolitaner aus der Fassung zu bringen ist bisher wenigen gelungen. Meloni sehr wohl. Schlagfertig war die 47-Jährige immer schon. Ebenso gut beherrscht sie die Kunst, zur richtigen Zeit die richtige Sprache zu sprechen. Mühelos wechselt Meloni vom derben römischen Dialekt in gewähltes Politiker-Italienisch, schlüpft gekonnt von der Rolle der Demagogin in jene der Diplomatin und Staatsfrau.

Die Giorgia-Show

Meloni weiß, wie man sich in Szene setzt: Ihr Team filmte die De-Luca-Begrüßung, stellte sie ins Netz, das Video ging viral – und wurde zu einem der Highlights des italienischen EU-Wahlkampfs. Bei Melonis Abschlusskundgebung in Rom vor einer Woche wurde das Video auf- und abgespielt. Der Spruch „Ich bin das Miststück Meloni“ ist jetzt inoffizieller Slogan der Regierungspartei Fratelli d’Italia.

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