Der israelische Regisseur Guy Nattiv über seinen Kinofilm »Golda«, die Besetzung der Nichtjüdin Helen Mirren als Golda Meir – und wieso die Ex-Ministerpräsidentin die ideale Filmheldin ist.
Regisseur Guy Nattiv erinnert mit „Golda“ (derzeit in den Kinos zu sehen) an Israels einstmals dunkelste Wochen – und an eine Premierministerin, deren Rolle in jener Krise heute ganz neu eingeschätzt wird. In der Titelrolle ist Helen Mirren zu sehen. Im August kommt Nattivs zweiter, neuer Film, „Tatami“, ins Kino.
Sie wurden 1973 geboren, dem Jahr, in dem „Golda“ spielt. Mit welchem Bild von Golda Meir wuchsen Sie auf?
Guy Nattiv: Für mich war sie in erster Linie die Frau auf dem 50-Schekel-Schein. Und jemand, der eigentlich als Persona non grata galt, schließlich machte man sie für das größte Debakel in Israels Geschichte verantwortlich, den Jom-Kippur-Krieg. Deswegen war nach ihr – anders als nach einigen der Politiker und Offiziere, die unter ihr dienten – quasi nichts benannt, keine Schule, keine Plätze. Erst als vor zehn Jahren die unzensierten Dokumente jener Zeit öffentlich gemacht wurden, zeigte sich eine andere Wahrheit. Sie war eben längst nicht allein verantwortlich für das, was damals passierte.