Mit 22 Jahren, frisch aus dem Bundesheer und mitten im Studium, bekam Florian Leitgeber die Nachricht, er werde Vater.
Vaterrolle

Junge Papas am Vatertag: „Ist man überhaupt je dafür bereit?“

Zwischen Überforderung, jugendlichem Leichtsinn und vor einer lebensverändernden Aufgabe: Wie fühlen sich junge Väter in ihrer neuen Rolle? Und warum sind sie in Österreich so selten?

„Kennt ihr einen jungen Papa?“ „Was ist jung für dich?“ „Na ja, so Anfang, Mitte 20.“ „Uff. Könnte schwierig werden. Habe ,jung‘ anders definiert.“ Zugegeben, wer sich in Österreich auf die Suche nach jungen Vätern macht, der wird länger suchen. „Nein leider, unter 35 ist da gar nichts“, kriegt man zu hören, „Wirklich jung ist keiner mehr“, oder: „Ich denke, sooo junge Väter sind echt schon eine Seltenheit, oder?“ Glaubt man der Statistik, dann stimmt das. Männer werden immer später Väter. 2023 lag das Durchschnittsalter von Männern bei der Geburt ihres Kindes bei 34,3 Jahren. Warum verschiebt es sich tatsächlich immer weiter nach hinten? Und was sind die schönen Seiten am Jung-Papa-Sein?

„Ich habe vor vier Wochen mein erstes Kind bekommen“, erzählt Michael Wenzler aus Oberösterreich, „ich bin 30.“ Für viele mag das nicht sonderbar jung erscheinen, „aber in meinem Freundeskreis bin ich der erste“. Auch unter Bekannten sei niemand früher Papa geworden. „Ich würde sagen, ich bin genau zur richtigen Zeit Papa geworden.“ 30, da würde es gut passen, habe er sich früher immer ausgemalt, 30, da haben ihn auch seine Eltern bekommen. Mit 30 habe man, so seine Vorstellung, trotzdem noch immer die Möglichkeit, sein Leben in alle möglichen Richtungen zu gestalten und zu lenken. „Mit 40 oder Mitte 40, ist es dann meist doch schon sehr in geregelten Bahnen.“ Wenzler verbringt gern Zeit in der Natur, geht gern wandern, radfahren, Skitouren oder auf Konzerte. „Gerade in einer Zeit, in der man selber noch so aktiv ist, will man die Lebensfreude und die Interessen an das Kind weitergeben“, sagt er. „Ich kann alles nicht mehr so wie bisher machen, aber wo kann ich ihn mitnehmen, wie können wir das miteinander erleben?“ Und das Beste? „Wenn er dann 20 ist, bin ich 50. Also noch immer im besten Alter, um das Leben miteinander in vollsten Zügen zu genießen.“

»Ich kann mir vorstellen, dass ich als junger Papa gelassener an die Sache herangehe. Da ist irgendwie noch dieser jugendliche Leichtsinn dabei.«

Simon Schwager

Verein „Papainfo“, mit 24 das erste Mal Vater geworden

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