Feuerwehreinsätze

Sturzflut, A9 gesperrt: Schäden nach schweren Unwettern in Teilen Österreichs

Gewitter und starke Regenfälle sorgten für zahlreiche Unwettereinsätze. Am Foto: In der steirischen Gemeinde Lobmingtal, Großlobming, bahnten sich die Wassermassen den Weg quer durch die Ortschaft.
Gewitter und starke Regenfälle sorgten für zahlreiche Unwettereinsätze. Am Foto: In der steirischen Gemeinde Lobmingtal, Großlobming, bahnten sich die Wassermassen den Weg quer durch die Ortschaft. APA / FEUERWEHR APFELBERG / Thomas Zeiler
  • Drucken

In der Nacht auf Sonntag zogen wieder heftige Gewitter über Österreich. Der Zivilschutzalarm für Deutschfeistritz ist mittlerweile aufgehoben. Die A9 ist nach einem Murenabgang bis Ende der Woche gesperrt. Mehrere EU-Wahllokale wurden zerstört, Burgenland fordert Assistenzeinsatz vom Heer an.

Schwere Unwetter haben in Teilen Österreichs in der Nacht auf Sonntag zu teilweise erheblichen Schäden geführt. In der Steiermark verlegte eine Mure die Pyhrnautobahn (A9) bei Übelbach. Diese ist laut Asfinag zumindest bis nächstes Wochenende gesperrt. Zudem wurden gleich mehrere EU-Wahllokale zerstört. Für das Burgenland, in dem vor allem der Bezirk Oberwart in Mitleidenschaft gezogen worden ist, forderte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) den Assistenzeinsatz des Bundesheeres an.

Die unterspülte Angerbachbrücke in Neudau (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) am Sonntag.
Die unterspülte Angerbachbrücke in Neudau (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) am Sonntag.APA / APA / Wolfgang Dolesch

Wie Ö3 auf dem Kurznachrichtendienst X vermeldete, mussten mehrere Personen bei Übelbach ausgeflogen werden. Harald Eitner von der Landeswarnzentrale sagte, dass die Häuser der Betroffenen durch Schäden von der Umwelt abgeschnitten waren.

In Deutschfeistritz, Eggersdorf, und in Nord-Andritz in Graz wurde zwischenzeitlich Zivilschutzalarm ausgelöst, der in der Früh wieder aufgehoben wurde. Betroffen waren die Bezirke Graz-Umgebung, Hartberg-Fürstenfeld und Teile der Südoststeiermark. Auch in Oberwart im Burgenland wurde Zivilschutzalarm ausgerufen.

Wahllokale nicht zugänglich

In der Steiermark waren zudem gleich mehrere Wahllokale für die EU-Wahl durch die schweren Unwetter nicht zugänglich, teilweise wurden sie zerstört. Genannt wurden etwa Wahllokale in Deutschfeistritz nördlich von Graz sowie mehrere im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Allerdings hätten die zuständigen Bürgermeister „sehr rasch reagiert“ und die Wahllokale verlegt.

Der über die Ufer getretene Schöcklbach in Graz-Andritz.
Der über die Ufer getretene Schöcklbach in Graz-Andritz.APA / APA / Helmut Puller

Die Landeswarnzentrale Steiermark riet in der Nacht auf Sonntag der Bevölkerung zu äußerster Vorsicht, teilte die Kommunikation Steiermark mit. Die Ufer von Gewässern sollten in den von großen Regenmengen betroffenen Gebieten gemieden werden, Keller von Häusern ebenso. Insgesamt müsse man größte Vorsicht walten lassen, auch wenn die Unwetter und Niederschläge selbst abklängen. Am Morgen des Sonntag schien über weiten Teilen der Steiermark wieder die Sonne.

Assistenzeinsatz vom Heer angefordert

Im Burgenland war der Bezirk Oberwart am stärksten betroffen, für den gesamten Bezirk galt der Katastrophenfall und für die Stadt selbst wurde eine Zivilschutzwarnung ausgelöst. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) forderte daher vom Bundesheer Assistenzeinsatz an. Auch die Mitarbeiter der Straßenbauämter des Landes wurden einberufen, um die Einsatzkräfte bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Doskozil sagte auch rasche Hilfe durch den Katastrophenfonds des Landes zu, wenn Schäden nicht durch eine Versicherung gedeckt sind.

Laut dem Verteidigungsministerium ist das Bundesheer in der Steiermark und dem Burgenland im Assistenzeinsatz, um bei den Aufräum- und Wiederaufbauarbeiten zu helfen. In der Steiermark unterstützt das Heer mit einem Katastropheneinsatzzug und dem Bau einer Brücke in Feldbach. Auch im Bereich Hartberg-Füstenfeld finden Erkundungen statt. Im Burgenland wurde der Einsatz aufgrund überschwemmter Wahllokale am späten Vormittag erkundet. „Die Menschen in den betroffenen Orten können versichert sein, dass unsere Soldaten gemeinsam mit den zivilen Einsatzkräften alles Mögliche tun werden, um ihnen so schnell wie möglich zu helfen“, erklärte Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Das Heer sei bereit, solange wie nötig im Einsatz zu bleiben, um die Folgen der Unwetterkatastrophe zu bewältigen.

Überschwemmungen in Stegersbach im Burgenland.
Überschwemmungen in Stegersbach im Burgenland.APA / APA / Thomas Wagner

Keine Pause für Einsatzkräfte

Unwetter mit Starkregen und Hagel hielten Samstagabend auch die Einsatzkräfte in Tirol, konkret im Unterland, auf Trab und hatten lokal einige Murenabgänge zur Folge. In Reith im Alpbachtal (Bezirk Kufstein) wurde etwa ein Pkw mit vier Insassen von einer Mure erfasst und leicht beschädigt. Die Personen blieben unverletzt. Auch in Mariastein und Auffach in der Wildschönau (ebenfalls Bezirk Kufstein) wurden Straßen teils verlegt. Vereinzelt betroffen vom Unwetter war auch Kitzbühel. Im Bereich des Alten Spitals kam es zu einer Verklausung eines Baches, was zu Überschwemmungen führte, meldete die dortige Feuerwehr. In einige Häuser drang Wasser. Großflächigere Überschwemmungen bzw. schwere Schäden blieben im Bundesland aber aus.

Ausrücken mussten auch die Feuerwehren in Niederösterreich, vorwiegend im Süden. Es gab in Summe mehr als 40 Einsätze, hauptsächlich Auspumparbeiten. In die benachbarte Steiermark beordert wurde indes der Katastrophenhilfsdienst (KHD). Ein KHD-Zug des Bezirks Neunkirchen ging vor allem in der Gemeinde Schäffern (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) zu Werke. An Ort und Stelle waren 121 Helfer und 20 Fahrzeuge, berichtete Klaus Stebal vom Landesfeuerwehrverband NÖ. Der Einsatz wurde in den Morgenstunden beendet.

Fußgänger in Salzburg übersehen und erfasst

In Oberösterreich standen insgesamt 1700 Hilfskräfte im Einsatz, ab 19.00 Uhr kamen die ersten Alarmierungen herein. In Summe waren 115 Feuerwehren bei 91 Einsätzen eingesetzt. Am meisten betroffen waren die Bezirke Braunau am Inn, Vöcklabruck, Gmunden, Wels-Land und Linz-Land. Nach derzeitigen Kenntnissen sind keine Personen verletzt worden. Im Vergleich zu anderen Unwettern bewertete das Landes-Feuerwehrkommando das Geschehen in der Nacht auf Sonntag als "weniger gravierend", wie es in einer Pressemitteilung hieß.

Durch das Unwetter hat in der Stadt Salzburg ein 24-jähriger Einheimischer einen Fußgänger am Zebrastreifen übersehen und mit seinem Wagen erfasst. Die Sicht war für den Lenker durch den Starkregen laut Polizei so eingeschränkt, dass er den 35-Jährigen am Schutzweg zu spät bemerkt hatte. Das Unfallopfer wurde auf die Fahrbahn geschleudert und brach sich den linken Schienbeinkopf. Die Rettung brachte den verletzten 35-Jährigen in das UKH Salzburg. Ein Alkotest bei beiden Beteiligten verlief negativ.

Die schweren Unwetter sorgten vor allem für die Einsatzkräfte in Pfarrwerfen im Bezirk St. Johann im Pongau für zahlreiche Einsätze, wie das Landesfeuerwehrkommando Salzburg mitteilte. Bis Mitternacht sorgten umgestürzte Bäume und überflutete Keller für arbeitsreiche Nachtstunden. Bei einem Wohnhaus in Hanglage wurde ein Fenster eingedrückt und der Keller unter Wasser gesetzt. Im Ort dämmten die Florianis dazu mit Sandsäcken die übergehenden Gerinne und Bäche ein.. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.