Ukraine-Krieg

„Zerstören russische Einheiten“: Selenskij erklärt Charkiw-Offensive für gescheitert

Eine Person in Charkiw wird von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht. Man halte russische Einheiten „so gut wir können“ derzeit zurück, so Selenskij.
Eine Person in Charkiw wird von Einsatzkräften in Sicherheit gebracht. Man halte russische Einheiten „so gut wir können“ derzeit zurück, so Selenskij.Reuters / National Police Of Ukraine In The Kharkiv Region
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Der russischen Armee sei es nicht gelungen, ihre Charkiw-Operation durchzuführen, so der ukrainische Präsident. Die Verteidigung in der Region müsse aber verstärkt werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat Russlands Offensive auf die östliche Grenzregion Charkiw zumindest vorerst für gescheitert erklärt. „Der russischen Armee ist es nicht gelungen, ihre Charkiw-Operation durchzuführen“, sagte Selenskij in seiner abendlichen Videoansprache am Samstag. „Wir halten sie derzeit zurück so gut wir können und zerstören russische Einheiten, die in unser Land eindringen und das Charkiwer Gebiet terrorisieren.“

Zugleich betonte Selenskij, dass die Verteidigung der Region noch weiter verstärkt werden müsse. Russland hatte Mitte Mai eine Offensive auf Charkiw gestartet und dabei mehrere ukrainische Grenzdörfer besetzt. Zwar blieb ein großer Durchbruch bisher aus, doch die gleichnamige Gebietshauptstadt Charkiw ist weiter massivem Beschuss ausgesetzt. Mehrere westliche Verbündete - darunter Deutschland und die USA - erlaubten der Ukraine deshalb kürzlich, zur Verteidigung von Charkiw mit von ihnen gelieferten Waffen auch Ziele auf der russischen Seite der Grenze zu attackieren.

In seiner Ansprache dankte Selenskij einmal mehr auch dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron für seine Unterstützung. Macron hatte dem von Russland angegriffenen Land zuletzt mehrere Kampfjets zugesagt.

Macron und Biden sichern weitere Unterstützung zu

In Frankreich demonstrierte indes auch US-Präsident Joe Biden während eines Staatsbesuchs Willen zur gemeinsamen Unterstützung der Ukraine. Die USA stünden fest an der Seite der Ukraine und an der Seite der eigenen Verbündeten, sagte Biden in Paris. Abermals warnte er: „Putin wird nicht in der Ukraine Halt machen.“

Uneinigkeit herrscht zwischen beiden Ländern aber bei der Frage, ob westliche Militärausbilder in die Ukraine geschickt werden sollen. Macron hatte am Vorabend seinen Willen dazu bekräftigt. Die US-Regierung hat aber klar gemacht, dass sie sich daran nicht beteiligen will. Weder Macron noch Biden schnitten das Thema bei ihrem gemeinsamen Auftritt an.

Scholz: Keine Nato-Soldaten in der Ukraine

Auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz erteilte einer Entsendung deutscher Soldaten in das Kriegsgebiet erneut eine klare Absage. „Wir werden weiter verhindern, dass es zu einer Eskalation kommt“, sagte er auf einer SPD-Wahlkampfveranstaltung in Duisburg. Dazu gehöre die klare Aussage von Biden sowie von ihm selbst, sagte Scholz: „Es wird von unseren Ländern keine Soldaten in der Ukraine geben und auch nicht von der Nato.“

Macron hatte am Freitag nach einem Treffen mit Selenskij in Paris zum Thema Militärausbilder gesagt: „Wir wollen aus Gründen der Effizienz eine Koalition haben, und mehrere unserer Partner haben bereits ihre Zustimmung gegeben.“ Man werde die kommenden Tage nutzen, um eine größtmögliche Koalition zu finalisieren, die berufen sei, auf die Bitte der Ukraine einzugehen. Macron betonte, diese Bitte sei legitim. Es sei unter gewissen Umständen deutlich effizienter und praktischer, auf ukrainischem Boden auszubilden. (APA/dpa)

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