Bruckner auf der Opernbühne? Nein: „Der Findling“ von Hermann Schneider (Libretto) sowie Franz Hummel und Susan Oswell (Musik) ist eine Seelenerkundung zwischen Mysterienspiel, Kirchenoper und Messe. Beeindruckter Jubel für diesen Beitrag zum Bruckner-Jahr.
Ein tiefer Ton der Orgel, kurz, in langsamem Pulsieren wiederholt. Einzelne Glockenschläge – und plötzlich ein dissonanter Aufschrei des Orchesters. Knappe zwei Stunden später wird sich das große Chorfinale im Kirchenraum, das „Brot und Wein“, „Wort und Fleisch“, „Verwandlung“ und den „Ton der Glocken“ geheimnisvoll schallend im Munde führt, wieder zurückziehen auf die schreitenden, tiefen Orgeltöne. Stille, Dunkelheit.