SPÖ

Tapferer Jubel der Sozialdemokraten im Marx-Palast

Er kam später, aber doch: Andreas Babler bei der Wahlparty der SPÖ.
Er kam später, aber doch: Andreas Babler bei der Wahlparty der SPÖ.APA /Max Slovencik
  • Drucken

Der erhoffte Platz eins war außer Reichweite, bei der Wahlparty im Wiener Marx-Palast hofften die SPÖ-Anhänger vergeblich, für Platz zwei die ÖVP noch hinter sich lassen zu können. Der Fokus liegt nun auf der Nationalratswahl: „Die FPÖ ist packbar“ sagt Parteichef Andreas Babler.

Jubelstimmung sieht anders aus – Katzenjammer aber auch. Die SPÖ erlebt am Sonntag einen durchschnittlichen Wahlabend. Der erhoffte erste Platz ist weit entfernt, alles dreht sich an diesem Wahlabend darum, ob es gelingt, bei der EU-Wahl vor der ÖVP auf Platz zwei zu bleiben.

„Stell dir vor, es ist Wahlparty, und keiner geht hin.“ Ganz so schlimm ist es nicht, aber überlaufen ist die Wahlparty der SPÖ auch nicht gerade. Zu Beginn der TV-Übertragung um 17 Uhr hat sich erst ein kleines Grüppchen an Genossen im Marx-Palast – wo sonst sollte der Marxist Andreas Babler seine erste bundesweite Wahl feiern – eingefunden. Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim ist da, er hat die undankbare Aufgabe, das Wahlergebnis zu kommentieren. Auch Klubchef Philip Kucher hat sich schon eingefunden.

Beim Auftritt von Klaus Seltenheim gibt es tapferen Jubel der leicht enttäuschten Sozialdemokraten. Noch kann er darauf verweisen, dass erst eine Trendprognose vorliegt und noch kein Ergebnis. Aber all zu großen Optimismus will auch er nicht verbreiten. Offensichtlich gebe es „ein sehr knappes Rennen um den zweiten Platz“, der lange Wahlabend werde zeigen, wer es schlussendlich für sich entscheidet. „Sollten wir Dritter werden, sind wir natürlich nicht zufrieden“, gesteht der SPÖ-Bundesgeschäftsführer ein. Entscheidend sei aber die Nationalratswahl im Herbst. Und die will die SPÖ zu einem Duell mit der FPÖ umgestalten und dieses auch gewinnen. Die Voraussetzungen hätten sich nicht geändert. Die Themenlage, etwa die Diskussion um das Pensionssystem, würde der SPÖ da entgegenkommen. Auch Klubchef Kucher verbirgt seine Enttäuschung nicht: „Da brauchen wir nicht herumeiern, natürlich hätten wir uns mehr erwünscht und erhofft“. Als Ursachen verwies der Klubobmann auf den europaweiten Rechtsruck und den offensichtlichen Wunsch nach einer Veränderung in der Bevölkerung, „wenn die beiden Regierungsparteien zusammen nur auf ein Drittel der Zustimmung“ kommen.

Spitzenkandidat Andreas Schieder spricht von einem schmerzhaften Ergebnis „Die SPÖ ist nach wie vor in einer schwierigen Phase, wie es ausschaut“, so Schieder. Er sei sicher, dass die gesetzten Schwerpunkte der SPÖ die richtigen seien. Denn die Sozialdemokratie habe die passenden Antworten auf die Teuerung, es fehle in Österreich aber an der politischen Macht, um Lösungen umzusetzen.

Im Laufe des Abends füllen sich die schütteren Reihen der SPÖ-Anhänger. Und deren Credo lautet: Die Nationalratswahl verläuft nach anderen Gesetzen als die EU-Wahl. Dort schneide die SPÖ traditionell immer stärker ab. Um 20.45 Uhr brandet erstmals echter Jubel auf, Parteichef Andreas Babler und Spitzenkandidat Andreas Schieder treffen im Marx-Palast ein.

Babler macht das, was er am besten kann: Er versetzt die Anhängerschaft in Stimmung. Dass die FPÖ bei der EU-Wahl voran liegt, sei enttäuschend, aber: „Die FPÖ ist packbar.“ Man werde die Freiheitlichen bei der Nationalratswahl stoppen, „weil es um die Demokratie geht.“ Helfen wird ihm das EU-Wahlergebnis dabei nicht wirklich, der erhoffte Rückenwind angesichts der immer noch andauernden internen Machtkämpfe ist ausgeblieben.

»Die SPÖ ist nach wie vor in einer schwierigen Phase, wie es ausschaut.«

Andreas Schieder,

SPÖ-Spitzenkandidat

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.