L‘amour toujours

„Was hätten wir tun sollen?“: „Ausländer raus“-Gesänge in Tirol

Erneut dürften in Österreich zu dem Lied „L‘amour toujours“ ausländerfeindliche Parolen gesungen worden sein. Diesmal bei einer Feier der Landjugend Uderns im Zillertal.

Bei einer Party der Landjugend Uderns im Tiroler Zillertal sind am Freitag offenbar zu dem Lied „L‘amour toujours“ von Gigi D‘Agostino ausländerfeindliche Parolen gesungen worden. Laut einem Bericht der „Tiroler Tageszeitung“ (Montagsausgabe) skandierte der halbe Saal „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“. Der Obmann der Landjugend, Christoph Pirnbacher, bedauerte den Vorfall und meinte, keine Handhabe gehabt zu haben.

„Das geht gar nicht, darüber müssen wir gleich ab heute ernsthaft reden. Ich bin erschüttert“, sagte Pirnbacher. Dies sei „nicht unsere Vorstellung von Gesellschaft und Gemeinschaft.“ Er kündigte gegenüber der APA an, noch am Montag gemeinsam mit dem Landesvorstand ein Maßnahmenpaket beschließen zu wollen. Darin sollen Empfehlungen für Veranstalter formuliert sein.

Auch die Verantwortlichen der Landjugend Uderns hatten den Vorfall bedauert. „Aber was hätten wir tun sollen, der Saal war bummvoll“, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der „TT“. Auf die Idee, das Lied zu stoppen, sei man nicht gekommen. „Außerdem ist das Lied ja nicht verboten“, wurde festgehalten.

Kritiker aus dem Saal gebracht

Ein Partygast schilderte gegenüber der Tageszeitung, dass er sich an der Bar über die Vorgänge beschwert habe. Anschließend sei er aus dem Saal gebracht worden. Zuvor hatten einige „Nazis raus“ gerufen.

Der Landesvorstand nahm die Ortsgruppe Uderns indes „in Schutz“. Trends und Social Media hätten einen „erheblichen Einfluss auf das Verhalten von Einzelpersonen und Gruppen“. „Oftmals verbreiten sich Meinungen und Aktionen schnell und ungefiltert über soziale Netzwerke, was in einigen Fällen zu Missverständnissen oder unangemessenem Verhalten führen kann“, hieß es. Es sei daher „umso wichtiger, kritisch zu hinterfragen und sich bewusst von negativen Einflüssen zu distanzieren.“

Ende Mai hatte ein Video, aufgenommen auf der deutschen Urlauberinsel Sylt, für Aufsehen gesorgt. Junge Partygäste hatten zu dem Lied von D‘Agostino dieselben Parolen gesungen wie nun im Zillertal. Auch aus anderen Bundesländern in Österreich und Deutschland waren Vorfälle bekannt geworden. Zudem war eine Diskussion über das Verbot des Liedes entbrannt. Der italienische DJ stellte selbst klar, dass es in dem Hit aus dem Jahr 1999 um die Liebe gehe. (APA)

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