Morgenglosse

Beim kleinen Wahlsieger war weniger viel mehr

Helmut Brandstätter (NEOS)
Helmut Brandstätter (NEOS) APA / Georg Hochmuth
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Der Erfolg der Neos, die erstmals zweistellig sind, ist leicht erklärt. Wer ihn erleben will, muss einfache Botschaften senden.

Keep it short and simple, lautet eine Binsenweisheit in Werbung und PR. Willst du Menschen von deinem Produkt überzeugen, überfordere sie nicht mit Information, weder optisch noch akustisch. So einfach sind die Botschaften, die sich Parteibüros und Wahlkampfteams im Laufe einer Wahlkampagne für ihre „Produkte“ überlegen, aber meistens nicht. In Fokusgruppen und endlosen Befragungen, Sitzungen und Brainstormings wird erörtert, welche Themen der passende Spitzenkandidat bei der Zielgruppe positionieren soll. Meistens aber bleiben sie damit dort stecken, wo sie schon sind: Bei den eigenen Leuten, die einen schon kennen und gut finden.

Dass ÖVP und SPÖ trotz schwächelnder Zugpferde und diffusen Inhalten in hunderten Seiten Parteiprogramm nicht total abstürzten, mag für beide für Zweckoptimismus genügen. Über die eigene Stammklientel strahlen beide nicht mehr hinaus. Ob sie daraus die richtigen Schlüsse ziehen?

Will man im Herbst nicht wieder hinter der FPÖ landen, geht es weniger darum, wie die Person an der Spitze heißt oder ob man auf jedes Politikfeld Antworten liefert. Sondern zu imitieren, was der große und kleine EU-Wahlsieger diesmal vorgelebt haben. Offenbar reicht es dem Wähler, wenn er einige wenige, dafür aber klare Ansagen erhält. Nicht nur bei der FPÖ weiß die Wählerschaft inzwischen ganz genau, was sie bekommt. Auch die Neos haben es im Vergleich zu vergangenen Wahlschlappen wieder geschafft, konkret und verständlich zu sein. „Unser Weg in die Vereinigten Staaten von Europa“ mag als Botschaft viele abschrecken. Verstanden haben sie alle.

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