Unwetter

Überschwemmungen: Vermisster Mann im Burgenland tot aufgefunden

Das österreichische Bundesheer bei dem Einsatz im Bereich Hartberg in der Steiermark.
Das österreichische Bundesheer bei dem Einsatz im Bereich Hartberg in der Steiermark. APA / BUNDESHEER / Harald Lang
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Im burgenländischen Mischendorf konnte der gesuchte 77-Jährige nur noch tot aufgefunden werden. Zwischen Graz und Bruck an der Mur fahren vorläufig keine Züge. Grund sind Aufräum- und Reparaturarbeiten.

Der abgängige 77-Jährigen aus Mischendorf (Bezirk Oberwart) ist am Dienstagnachmittag tot aus der Pinka geborgen worden. Die Landespolizeidirektion Burgenland bestätigte einen Bericht des ORF Burgenland. Das Auto des Vermissten wurde in der Nähe von Kotezicken entdeckt. Der Fluss sei dort großflächig über die Ufer getreten.

Der Mann war seit Sonntag im Zuge der Unwetter abgängig. Der hohe Pegelstand der Pinka und das trübe Wasser hatten die Suche erschwert. Im Einsatz waren unter anderem Hubschrauber und Drohnen.

Die Situation in den Hochwassergebieten im Südburgenland war am Dienstagnachmittag unterdessen stabil, zunächst war noch befürchtet worden, dass der Pegel der Pinka steigt - dies sei aber nicht der Fall gewesen, hieß es aus dem Landesmedienservice. Auch der Damm beim Stausee in Rauchwart sei stabil und werde ständig beobachtet. Aktuell werden hier Sicherungsmaßnahmen durchgeführt. Mit Aufschüttungen soll verhindert werden, dass der Hauptdamm bricht, erklärte eine Sprecherin. Außerdem werden die von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) am Montag angekündigten Maßnahmen - etwa zur Schadenserhebung - vorbereitet.

ÖBB-Strecke zwischen Graz und Bruck/Mur gesperrt

Die seit Tagen anhaltenden Unwetter wirken sich in der Steiermark zusehends auf die Nord-Süd-Verbindungen auf Schiene und Straße aus. Nach Murenabgängen auf die Pyhrnautobahn (A9) musste nun Montagabend die ÖBB-Strecke zwischen Graz und Bruck/Mur gesperrt werden. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten können bis Freitag laut ÖBB nur tagsüber gemacht werden. Ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen wurde eingerichtet. Am Dienstag hielten die Niederschläge, wenngleich moderat, an.

Den ÖBB zufolge konnten die Streckenteams bereits zahlreiche Reparaturen erledigen, größere Ausfälle im steirischen Bahnnetz wurden somit vermieden. Dennoch: Nach der Begutachtung mit dem Landesgeologen wurden umfassende Hangsicherungsarbeiten zwischen den Bahnhöfen Frohnleiten und Peggau-Deutschfeistritz (Bezirk Graz-Umgebung) angeordnet.

Schienenersatzverkehr eingerichtet

Die Arbeiten könnten aus Sicherheitsgründen nicht in der Nacht durchgeführt werden. Es komme daher tagsüber ab Dienstag bis inklusive Freitag, täglich zu einer kompletten Streckensperre für den Nahverkehr von 8.15 bis 18.00 Uhr und für den Fernverkehr von 8.15 bis 16.15 Uhr. Für den Personenverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, die zusätzliche Fahrzeit macht rund 30 Minuten aus. Man sei bemüht, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Infos sind auf www.oebb.at abrufbar. Die A9 bleibt voraussichtlichen noch bis Sonntag gesperrt.

Indes hielten die Niederschläge in den meisten steirischen Landesteilen, wenn auch vergleichsweise moderat, in der Nacht auf Dienstag an. Die Einsatzkräfte von Feuerwehren und Bundesheer sind vor allem mit Aufräumen und Stabilisieren beschäftigt. Im Bezirk Murtal etwa waren aufgrund eines Unwetters die Feuerwehren Pöls, Fohnsdorf, Zeltweg-Stadt, Rothenthurm, Baierdorf, Götzendorf und Weißkirchen bis in die tiefen Montagnachtstunden im Einsatz. Dabei kam es zu überfluteten Kellern und Straßen, Ab- und Auspumparbeiten mussten geleistet werden. Einige Straßen wurden vermurt, auch Hagel ging über einigen Ortschaften nieder.

Die Wirtschaftskammer Steiermark will von Unwetterschäden betroffenen Firmen unter die Arme greifen: Die Kammer und die Sozialversicherungsanstalt der Selbstständigen (SVS) haben deshalb eine Soforthilfe-Aktion initiiert. Die finanzielle Unterstützung für einen Betrieb beträgt pro Schadensfall zehn Prozent des entstandenen Schadens, maximal werden 20.000 Euro gewährt. Ansprechpartner für sämtliche Unwetter-Schadensfälle ist die jeweils zuständige Regionalstelle vor Ort. Nähere Infos gibt es hier.

Katzian erinnert an Katastrophenhelfer-Freistellung

Der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB) machte darauf aufmerksam, dass die Freistellung von Katastrophen-Helferinnen und Helfern gesetzlich geregelt sei. Bei einem sogenannten Großschadensereignis (mehr als 100 Personen sind mindestens acht Stunden im Einsatz) werden Arbeiter und Angestellte als Mitglieder von Hilfs-, Rettungs- oder Katastrophenschutzorganisationen für die Zeit ihrer Hilfe unter Fortzahlung des Entgelts von der Dienstleistung freigestellt. Da dies dem Arbeitgeber vereinbart werden muss, appellierte Katzian an diese: „Bitte unterstützen Sie es, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Aufräumarbeiten helfen, ohne Einkommensverluste befürchten oder dafür Urlaub nehmen zu müssen.“ (APA)

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