Die in Deutschland gefeierte Musiktheatershow „Sancta“ der matriarchalen Performerin Florentina Holzinger wirkte in Wien wie eine vorhersehbare Retro-Revue von Blasphemie-Klischees.
Eine Frau liegt nackt auf einem Kreuz, sie wird mit einem Dildo penetriert, Blut wird über sie geschüttet, wird ihr aus einem Kelch zu trinken gegeben. Am Ende steigt sie herab und dreht das Spiel um. Nein, das ist nicht „Sancta“ von Florentina Holzinger, das ist „Maria Empfängnis“ von Hermann Nitsch, eine Aktion, die er 1969 aus guten Gründen in München, nicht in Wien realisierte. Die Wiener Aktionisten flohen reihenweise ins liberalere Nachbarland.