Niederösterreich

Felssturz in der Wachau: Land will Fähren einrichten

13.000 Kubikmeter Felsen krachten auf die Straße.
13.000 Kubikmeter Felsen krachten auf die Straße.Screenshot
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Fußgänger und Radtouristinnen sollen damit die betroffenen Stelle in Schönbühel-Aggsbach umschiffen können. Denn der Abschnitt wird voraussichtlich den ganzen Sommer gesperrt sein.

Nach dem Felssturz in Schönbühel-Aggsbach (Bezirk Melk) am 3. Juni plant das Land Niederösterreich einen Fährbetrieb. Radfahrer und Fußgänger sollen damit den betroffenen Abschnitt zwischen Aggsbach-Dorf und Aggstein umschiffen können, der voraussichtlich monatelang gesperrt bleibt. Der Fährbetrieb soll den Tourismus auf dem Südufer der Wachau „rasch wiederbeleben“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch in einem Pressegespräch.

Die B33 und der Donauradweg werden wahrscheinlich die gesamte Sommersaison über nicht befahrbar sein, eine detaillierte Prognose ist erst nach einer Begehung in zwei bis drei Wochen realistisch. Laut Geologen herrsche im Sperrgebiet ein Risiko, dass weiteres Gestein abgehe, sagte Mikl-Leitner. Sicherheit habe oberste Priorität, betonte sie.

Touristen verunsichert

Seit der Sperre seien Gäste verunsichert, berichtete Mario Pulker, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Wir haben Stornierungen erhalten, die Lokale waren leer.“ Mit dem angekündigten Fährbetrieb hoffe man wieder auf Buchungen, sagte Pulker bei dem Pressegespräch in seinem Hotel und Restaurant in Aggsbach-Dorf.

Die für Nutzer kostenlose Rad- und Fußgänger-Fähre soll spätestens mit Beginn der Sommerferien Ende Juni starten. Von 9.00 bis 18.00 Uhr soll ein 15-Minuten-Takt eingerichtet werden, die Fahrzeit soll fünf bis acht Minuten betragen. In Spitzenzeiten soll der Takt verdoppelt werden. Als „Zeichen der Solidarität“ gebe es zudem einen Preisnachlass für Pkw auf den Fähren Spitz und Weißenkirchen, zudem werden die Betriebszeiten ausgedehnt, sagte der Spitzer ÖVP-Bürgermeister Andreas Nunzer, Obmann der Wachauer Welterbegemeinden.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren“

Die Fähre soll beide Ortschaften (rund 800 Meter) verbinden, konkret von der Schiffsanlegestelle in Aggsbach-Dorf bis zur Slipanlage (Betonrampe) in Aggstein. Die Stege müssen noch gebaut werden. Der Betrieb wird ausgeschrieben. „Wir dürfen keine Zeit verlieren, es braucht hier Tempo“, betonte Mikl-Leitner. Die Finanzierung kommt vom Land, der Niederösterreich Werbung und der betroffenen Gemeinde.

Der Radtourismus sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Wachau und das Land, betonte Pulker. Üblicherweise sind von Mai bis Oktober in dem betroffenen Abschnitt über 12.000 Radfahrer pro Monat unterwegs. Nach dem ersten Quartal 2024 liege der Tourismus in der Wachau „eigentlich auf Rekordkurs“, meinte er. Auf der Südseite der Donau in der Wachau gibt es 114 Nächtigungsbetriebe mit 409 Zimmern und 1887 Betten. Ob es finanzielle Hilfen für von der Sperre betroffene Unternehmen seitens des Landes geben wird, soll nach dem Saisonende entschieden werden, hieß es.

13.000 Kubikmeter an Felsgestein waren am 3. Juni zwischen den Ortschaften Aggsbach-Dorf und Aggstein auf die B33 und den Donauradweg abgegangen. Der Straßenabschnitt wurde gesperrt, verletzt wurde niemand. (APA)

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