Saatgut steht bei ihr in mehrfacher Hinsicht im Mittelpunkt: Clara Heinrich ist im Nature Writing ebenso zu Hause wie im Setzen von Rattenschwanzrettich. Sie beliefert Restaurants mit Gemüseraritäten und reicht ihre Texte bei Lyrik-Wettbewerben ein.
Er hat mich gefragt, ob ich nicht so was anbauen könnte. Und dann habe ich mir das Saatgut einfach mal bestellt. Ist gar nicht so leicht bei manchen Sachen.“ Saatgut ist für Clara Heinrich der Knotenpunkt schlechthin. Als Gärtnerin benötigt sie es, um violette Gartenmelde, Spargelsalat, rosa Stangensellerie und weiße Karotten großziehen zu können, auch einmal im Auftrag von einem der burgenländischen Wirte, die sie beliefert. Für ihre politikwissenschaftliche Diplomarbeit in Berlin bearbeitete sie das Thema Saatgut „aus einer feministischen Care-Perspektive“, wie sie es nennt: „Wie wird über Saatgut gesprochen und wie bestimmt dieses Verhältnis zum Saatgut den gewählten Ansatz der Landwirtschaft? Wird Saatgut als etwas Lebendiges, Schützenswertes, als Kulturgut definiert, das im Austausch mit uns ist, oder ist es etwas Totes, wird es als reine Ware gehandelt, für maximalen Ertrag?“