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Rat auf Draht: Psychische Probleme statt Liebeskummer

Jugendliche brauchen immer öfter Rat in psychischen und gesundheitlichen Fragen.
Jugendliche brauchen immer öfter Rat in psychischen und gesundheitlichen Fragen.Imago / Michael Gstettenbauer
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Die Themen der Beratungen haben sich seit der Pandemie deutlich verschoben, berichtet Rat auf Draht. Gemeinsam mit dem SOS Kinderdorf ortet man eine Gesundheitskrise und fordert eine kinderfreundlichere Politik.

Immer mehr junge Menschen leiden unter gesundheitlichen oder psychischen Problemen: Was schon zahlreiche Studien besagen, bestätigten am Donnerstag bei einem Medientermin auch das SOS Kinderdorf und dessen Telefonhilfe Rat auf Draht mit konkreten Zahlen. Jede fünfte Telefonberatung drehte sich 2023 um diese Themen. Bei rund 40 Gesprächen pro Woche ging es um psychische Erkrankungen - das sind zwei Drittel mehr als noch vor vier Jahren.

Die Themenlage habe sich seit Corona deutlich verschoben. Waren vor einigen Jahren Liebeskummer, Aufklärung oder Probleme im Freundeskreis noch viel präsenter, sind die Themen nun deutlich schwerwiegender, sagte Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. 50 Mal wöchentlich erkundigten sich junge Menschen etwa nach psychosozialen Versorgungsangeboten, doppelt so oft wie im Vorjahr. 25 Gespräche in der Woche drehten sich um das Thema Suizidgedanken, über 15 um selbstverletzendes Verhalten.

„Viele junge Menschen stecken in einer Gesundheitskrise und fühlen sich von Politik und Gesundheitssystem im Stich gelassen“, so Satke. Birgit Schatz, Kinderrechtsbeauftragte von SOS-Kinderdorf, forderte deswegen einmal mehr die Einhaltung der Kinderrechte, die in UNO-Kinderrechtskonvention und österreichischer Verfassung festgeschrieben sind, mit einem besonderen Augenmerk auf Partizipation: „Die Gesundheitskrise von jungen Menschen kann nur mit ihnen gemeinsam bewältigt werden“. Deswegen hat SOS Kinderdorf eine Petition für mehr politische Mitbestimmung gestartet.

Wirksame Gegenmaßnahmen sieht Schatz außerdem in der Etablierung eines gesundheitsfördernden Umfelds für junge Menschen - von genügend Grünflächen im öffentlichen Raum bis zu gesunder Ernährung sowie täglicher Bewegung in Kindergärten und Schulen - und in flächendeckender medizinischer und therapeutischer Versorgung mit kinder- und jugendspezifischem Know-how.

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