TV-Notiz

Gründe zum „Reinhackeln“ in der „ZiB 2“: Gegen die FPÖ ist nicht Motiv genug

Beim Generationenthema die immergleiche Frage: „Ist das dann nicht ein Ausspielen der Generationen gegeneinander“?
Beim Generationenthema die immergleiche Frage: „Ist das dann nicht ein Ausspielen der Generationen gegeneinander“?Screenshot ORF.
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Koalitionsfragen wird man in den nächsten Monaten viele hören. Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger sprach sich gegen das Wörtchen „gegen“ aus.

Vor dem Interview ist nach dem Interview ist vor dem Interview. Dieses Motto könnte man über die Wahlkampf-Gesprächsreihe mit den Spitzenkandidaten der Parlamentsparteien stellen, die am Donnerstagabend in der „ZiB 2“ startete, mit etwas Abstand zu den ORF-„Sommergesprächen“. Den Anfang machte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, die wie immer fröhlich-energetisch auftrat, freilich mit Rückenwind durch das Votum bei der EU-Wahl.

Was sie übrigens nur kurz ausnutzte, um offen in Richtung politische Gegner auszuteilen („der ÖVP geht es offenbar nur darum, wieder den Bundeskanzler zu stellen“ und „anderen geht es offenbar nur darum, an der Macht zu bleiben“). Lieber zog sie ein elegantes Mascherl um die Problematik der ehemals großen Parteien und nahm sich aus dem Was-tun-gegen-die-FPÖ-Spiel heraus. Denn in der „ZiB 2“ war, wie immer bei solchen Interviews, eine künftige Regierungszusammenarbeit Thema.

Und zwar in Form der Frage „Würden Sie mit ÖVP und SPÖ gegen die FPÖ – falls diese die Wahl gewinnen würde – eine Regierung bilden?“ Die Betonung von Interviewerin Margit Laufer lag auf dem „gegen“ – eine schöne Vorlage für Meinl-Reisinger: Da müsse man schon nach der Intention fragen. „Gegen die FPÖ halte ich nicht für Motiv genug. Das bringt mich jetzt nicht dazu aufzustehen in der Früh und reinzuhackeln. Ich will nicht gegen etwas sein, sondern für etwas sein.“ Die Neos seien die einzigen, die Energie für Reformen hätten.

Bildung, steuerliche Entlastung, saubere Politik brachte die Parteichefin, die recht oft unterbrochen wurde – allerdings nicht bei einer argumentativ etwas löchrigen Aussage zur Vermögenssteuer – aufs Tapet. Und natürlich ging es auch um das im März vorgestellte „Chancenkonto“, eine Art staatlichem Erbe für alle 18-Jährigen. Was die 25.000 Euro (für Bildung oder Vorsorge oder anderes) für das untere Vermögensdrittel bedeutet, war ein Streitpunkt zwischen Meinl-Reisinger und Laufer. Und auch die Frage nach der Generationengerechtigkeit eher haarig. Die ohnehin seltenen Diskussionen darum werden ja gerne mit einem Totschlagargument beendet. „Ist das dann nicht ein Ausspielen der Generationen gegeneinander“, fragte denn auch Laufer, weil ein höheres Pensionsalter die Maßnahme gegenfinanzieren soll. Was Meinl-Reisinger natürlich verneinte.

Es wäre nicht unwichtig, das Generationenthema. Ob es in dem langen Wahlkampf, der Österreich bevorsteht, eine Rolle spielen wird? Wohl eher nicht. Aber wer weiß: Es kommen noch viele Interviews vor den nächsten Interviews.

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