Was Opern und Gärten verbindet, erzählt Jürgen Bauer in seinem Roman „Styx“.
Dass die Souffleuse in einem Wiener Opernhaus, Protagonistin in Jürgen Bauers fünftem Roman, streikt, kommt für alle überraschend, denn bisher entsprach sie allen Ansprüchen dieser mächtigen Institution. Erlebte sie als kleines Kind noch allabendlich die Faszination des Todes und der Wiederauferstehung der eigenen Mutter auf der Bühne – „Nur eine tote Frau ist eine gute Opernfrau“–, verhindern „Verletzungen am Herzen und an den Füßen“ ihre Zukunft als Tänzerin, und selbst die Stelle als Regieassistentin muss sie aufgrund ihres regelmäßig geschmähten Selbstwertgefühls durch die absurden Ansprüche männlicher Regisseure aufgeben. Letztendlich stellt nur der Souffleurkasten einen geschützten Raum dar, der ein Maß an Autonomie für Madame Partitur im mächtigen Opernapparat wahrt.