Vor neunzig Jahren erschien Julien Greens Roman „Treibgut“, der im maroden Bürgertum der Zwischenkriegszeit spielt. Paris ist in diesem Roman mit Händen zu greifen – und entzieht sich doch.
Alle Jahre wieder gibt es einen Anlass, an das Werk Julien Greens zu erinnern. Dessen Lebensdaten – 1900 bis 1998 – decken quasi das ganze 20. Jahrhundert ab. Kein Autor hat ein umfangreicheres Tagebuchwerk vorgelegt. Zu seinem Œuvre zählen mehr als zwanzig Romane, Theaterstücke, Reiseprosa und autobiografische Schriften. Dass er zumindest im deutschsprachigen Raum immer noch nicht die verdiente Resonanz findet und sich auch Literarhistoriker mit ihm schwertun, hat damit zu tun, dass sich Green keiner Strömung zuordnen lässt und in keine Schublade passt.