England steht nach dem 2:1 gegen die Niederlande im EM-Finale. Zurück liegt ein weiter Weg, der mit einem 0:1 gegen Island begann, durch ein Turnier führte voll Kritik und Ängste. Man war gegen Slowakei faktisch ausgeschieden, jetzt spielen die „Three Lions“ im ersten Finale fern von Wembley. Teamchef Gareth Southgate sprach vor dem Turnier über Dilemma, Güte und Wandel des Spiels.
Die Presse: Mister Southgate, ist die aktuelle Startelf der englischen Nationalmannschaft die beste, die Sie in Ihrer Amtszeit bisher hatten?
Gareth Southgate: Ja, weil sich die Mannschaft seit dem Viertelfinal-Aus gegen Frankreich bei der WM 2022 noch einmal weiterentwickelt hat. Wir sind aggressiver, offensiver – wir haben mehr Erfahrung. Zudem haben wir eine gute Tiefe im Kader.
Auffällig ist, dass einige Leistungsträger bei ausländischen Topklubs spielen, wie Harry Kane in München und Jude Bellingham bei Real Madrid. Welchen Einfluss hat das?
Jedem tut es gut, in einem anderen Land zu leben. Historisch haben wir das nicht gut gemacht. Wir sind auf einer Insel und kommen nicht von ihr herunter. Das war ein Problem, weil die Entwicklung unseres Fußballs lange hinter vielen europäischen Ländern zurückblieb. Erst seit einigen Jahren arbeiten Trainer aus ganz Europa in England, sodass wir es nicht mehr zwingend verlassen müssen, um zu lernen. Jedes Wochenende sehe ich in der Premier League die besten spanischen, deutschen und italienischen Trainer.