Fußball-EM

Deutschland startet sein Fußballfest mit einem Sieg

Florian Wirtz schoss Deutschland früh mit dem 1:0 ins Glück. Damit kann das EM-Festival beginnen.
Florian Wirtz schoss Deutschland früh mit dem 1:0 ins Glück. Damit kann das EM-Festival beginnen.AFP
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Gruppe A. Deutschland besiegte Schottland im EM-Auftaktspiel souverän mit 5:1. München erlebte Fußball-Emotionen pur, Biergärten und Public Viewing begeisterten. In Gelsenkirchen hingegen herrscht Angst vor serbischen Hooligans.

München. Die Eröffnungsshow in München war entbehrlich, die Stimmung sowohl in der Stadt als auch im Stadion grandios, das Spiel gegen heillos überforderte Schotten flott und perfekt: Deutschland startete erwartungsgemäß in die EM 2024. Die belanglose Uefa-Show vor Anpfiff sorgte für Lacher, die Fußballer setzten bessere Akzente. Tore der DFB-Youngsters Florian Wirtz (21) und Jamal Musiala (21) sowie ein Elfmeter von Kai Havertz brachten die Mannschaft von Julian Nagelsmann auf Kurs. Auch Stürmer Niclas Füllkrug traf (Schuss mit 110 km/h), Deutschland gewann das EM-Eröffnungsspiel. Ein Eigentor durch Rüdiger verhalf Schottland zum Ehrentreffer. Can erzielte das 5:1.

Damit ist alles angerichtet für ein Sommermärchen 2.0. Deutschland trifft in Gruppe A noch auf Ungarn und die Schweiz, der Weg ins Achtelfinale scheint geebnet. Schwarz-Rot-Gold ist bereit für sein Tore-Festival.

Aus ganz anderen Augen. . .
Aus ganz anderen Augen. . . APA / AFP / Lukas Barth

Grillhaxen, Schotten dicht!

Ungeachtet aller sportlichen Höhenflüge und Querschläger: Abseits des Stadions sorgte der Auftakt dieser Fußball-EM für ein richtig rauschendes Fest. Public Viewing war nicht ausschließlich im Münchener Olympiapark möglich, auch alle großen Biergärten und Gaststätten – derer gibt es viele in dieser traumhaften Stadt – warteten mit Schirmen, Leinwänden und Entertainment auf. Auch öffentliche Plätze waren prall gefüllt, der Marienplatz nach Angaben der Stadtverwaltung allerdings gar früh „überfüllt“. Also am späten Nachmittag geschlossen.

Auch alle anderen Plätze und „Hotspots“ der bayrischen Metropole waren an diesem Tag gut besucht. 200.000 Schotten sollen da gewesen sein, friedlich bis wunderbar illuminiert, großteils im klassischen Kilt. Dudelsäcke dröhnten unaufhaltsam und die Kassen klingelten munter dazu: die „Tartan Army“, wie man diese friedliche Fangruppe nennt, sorgte tüchtig für Umsatz. „The Sun“ meldete es gar exklusiv, wohl direkt aus dem Lokal: Schotten leerten die Bierreserven des Cafés „Woerner’s“ am Marienplatz restlos aus.

Stimmung, EM-Flair, Fußball-Liebe: Deutschland ist nach dem Sieg bereit für sein Sommermärchen 2.0.
Stimmung, EM-Flair, Fußball-Liebe: Deutschland ist nach dem Sieg bereit für sein Sommermärchen 2.0.APA / AFP / Ralf Hirschberger

Wer da in der Masse genauer hinsah, entdeckte auch, behutsam versteckt, einen Superstar. Am Mittwoch spielte er noch beim Fanfest auf der Theresienwiese, jetzt war er ein simpler Fan: Ed Sheeran genoss die Münchner EM-Party in vollen Zügen. Jodeln, fünf Maß, auf YouTube-Videos dokumentiert und mit einem Eintrag ins Gästebuch des „Haxengrill“ verewigt: „Schweinshaxen for Life.“ Die Fußball-EM 2024 hat begonnen.

Lahm: „Vereint in Europa“

Das war genau nach Geschmack von Turnierdirektor Philipp Lahm. Der Ex-Bayern-Star und Weltmeister von 2014 steht dem Event, der „Euro 2024 GmbH“ und dem Joint Venture des Deutschen Fußball-Bundes und der Fußball-Union Uefa vor. Der 40-Jährige muss ein Sportgroßereignis inmitten großer Krisen moderieren, wobei er stets betonte: „Wichtig ist, dass wir alle gemeinsam feiern und uns besser kennenlernen.“ Passend wählten die EM-Organisatoren das Motto: „United by Football. Vereint im Herzen Europas.“

Philipp Lahm steht dem Event als Turnier-Direktor vor.
Philipp Lahm steht dem Event als Turnier-Direktor vor.Getty Images / Oliver Hardt

Dass die EM-Stimmung im Land nicht von Organisation, Sicherheit und Feierlaune abhängt, sondern vor allem von Siegen der DFB-Elf, weiß Lahm ganz genau. Auch nach dem Schottland-Spiel glaubte er: „Wir sehen bis zum Finale ein großes Fest.“

Krawall angekündigt

Und doch, so friedlich man in München trank, so fromm Lahms Botschaft klang: auf Deutschland wartet sehr viel, vor allem heikle Arbeit. Als erstes der 51 EM-Spiele ist die Partie Serbien gegen England am Sonntag in Gelsenkirchen als extremes „Hochrisiko-Spiel“ hochgestuft worden. 40.000 Engländer, 8000 Serben, darunter 500 polizeibekannte und gewaltbereite serbische Hooligans, es bedarf größten Geschicks und souveräner Security-Logistik, damit diese Begegnung im Ruhrpott nicht eskaliert. (gua/fin)

Gruppe A, 1. Runde: Deutschland - Schottland Endstand 5:1 (3:0). München, Allianz Arena, 75.000, SR Turpin/FRA.

Deutschland: Neuer - Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt - Andrich (46. Groß), Kroos (80. Can) - Musiala (74. Müller), Gündogan, Wirtz (63. Sane) - Havertz (63. Füllkrug)

Schottland: Gunn - Porteous, Hendry, Tierney (78. McKenna) - Ralston, McTominay, McGregor (67. Gilmour), Robertson - Christie (82. Shankland), Adams (46. Hanley), McGinn (67. McLean)

Rot: Porteous (44./Foulspiel)

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