Black Monday

Apple überholt Nvidia, Elon Musk zieht an Bernard Arnault vorbei

Apple-Chef Tim Cook bei der jährlichen Entwicklerkonferenz in Cupertino.
Apple-Chef Tim Cook bei der jährlichen Entwicklerkonferenz in Cupertino. Reuters/Carlos Barria
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Auf den ersten Rängen tut sich etwas. Apple ist fast wieder weltgrößter Konzern. Warum man die Tech-Riesen nie ganz abschreiben sollte.

Es tut sich etwas auf den vorderen Rängen. Zunächst einmal herrscht dort Gedränge. Nie zuvor hat es gleich drei Unternehmen mit einem Börsenwert von mehr als drei Billionen Dollar gegeben: Microsoft, Apple und Nvidia. Die drei Konzerne machen acht Prozent der weltweiten Aktien-Marktkapitalisierung aus. Ebenfalls rekordverdächtig ist die Zahl der Milliardäre, die über ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Dollar verfügen, Bloomberg-Daten zufolge sind es 14.

Interessanter sind die jüngsten Verschiebungen innerhalb dieser Ranglisten. Apple hat Nvidia überholt und ist wieder fast gleich groß wie Microsoft. Der iPhone-Hersteller schien heuer ins Hintertreffen geraten zu sein und weniger vom Hype um künstliche Intelligenz (KI) zu profitieren als die anderen großen Tech-Konzerne. Beim Börsenwert war Apple von Microsoft und schließlich sogar vom stark wachsenden Prozessoren-Designer Nvidia überholt worden. Doch vorige Woche hat sich Apple zurückgemeldet. Das Unternehmen stellte eine KI-Strategie vor, die zwar kaum technologische Revolutionen enthält, Apple will aber KI so nutzbar und praktisch machen wie einst das Smartphone. Dieses wurde auch nicht von Apple erfunden, doch hat ihm Apple zu flächendeckender Verbreitung verholfen.

Pharma und Halbleiter

Größter europäischer Konzern ist weiter das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk mit einem Börsenwert von umgerechnet 632 Mrd. Dollar. Vor Kurzem hat aber ASML, der niederländische Anbieter von Lithografiesystemen für die Halbleiterindustrie, den französischen Luxusgüterkonzern LVMH von Platz zwei verdrängt. ASML ist 403 Mrd. Dollar schwer, LVMH 381 Mrd. Dollar. Im Vorjahr war der Verkäufer von Louis-Vuitton-Handtaschen und Moët-&-Chandon-Champagner das größte europäische Börsenunternehmen gewesen. Damals hatten es viele bezeichnend gefunden, dass die größten US-Konzerne Technologiefirmen sind, das größte europäische Unternehmen aber ein Konsumgüterkonzern.

LVMH-Chef Bernard Arnault hatte noch bis vor Kurzem den Titel des reichsten Menschen der Welt inne. Jetzt ist er auf Platz drei zurückgefallen. Zuerst hat ihn Amazon-Gründer Jeff Bezos überholt, dann Tesla-Chef Elon Musk. Die Tesla-Aktionäre hatten kürzlich für die Auszahlung eines milliardenschweren Vergütungspakets an Elon Musk gestimmt, das von einem Gericht gestoppt worden war. Das verlieh der Aktie einen Schub. Neben Tesla hält Musk auch große Anteile an der Weltraumfirma Space X, die kürzlich einen großen Erfolg zu verzeichnen hatte: Im vierten Anlauf ist die Rakete Starship heil auf die Erde zurückgekehrt, was Space X dem Ziel näherbringt, Raketen wiederverwertbar zu machen.

Europa kann mehr als Luxus

Mark Zuckerberg ist wieder Viertreichster, was damit zu tun hat, dass die Aktie von Facebook-Mutter Meta heuer um 43 Prozent zugelegt hat und mit einem Börsenwert von 1,28 Billionen Dollar das siebtgrößte Unternehmen hinter Apple, Microsoft, Nvidia, Alphabet und Amazon sowie dem saudiarabischen Ölkonzern Saudi-Aramco ist. Letzterer hat sich inzwischen weit entfernt vom zweiten Platz, wo er schon einmal war.

All das zeigt: Europa hat doch mehr zu bieten als nur Luxus. Und Apple hat sich einmal mehr als Stehaufmännchen erwiesen. Die großen Technologiekonzerne sollte man nie ganz abschreiben.

E-Mails an: beate.lammer@diepresse.com

»LVMH-Chef Bernard ­Arnault hatte noch bis vor Kurzem den Titel des reichsten Menschen der Welt inne. Jetzt ist er auf Platz drei ­zurückgefallen.«

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