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Hari Kunzru: Er wollte (nie) Künstler sein

1969 in London geboren: der Journalist und Autor Hari Kunzru.
1969 in London geboren: der Journalist und Autor Hari Kunzru.Sophia Spring
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Ein Bild, das »Blue Ruin« heißt, bringt ehemalige Freunde zusammen, und das mitten im Lockdown. Geht das gut?

Willkommen in der Welt des Künstlers Jay. Doch ist der seit Jahren kein Künstler im Wortsinn, sondern ein Lebenskünstler, der um seine Existenz kämpft.

Wir schreiben das Jahr 2020, die USA befinden sich im Corona-Lockdown. Jay ist einer der wenigen, der sich „draußen“ frei bewegen darf – er bringt Lebensmittel in Haushalte. Bei einer solchen Auslieferung passiert es: Trotz Mund-Nasen-Maske erkennt er seine frühere Liebe aus England, Alice. Was für ein Zufall, dass sie beide in den USA gelandet oder besser: gestrandet sind!

Nach erster zögerlicher Annäherung quartiert Alice den kranken Jay in einer Scheune auf dem riesigen Grundstück ein. Sie verbringt die Quarantäne dort in einem Anwesen mit drei anderen Leuten, unter ihnen ihr Mann, Rob – Jays ehemaliger guter Freund.

Was ist damals, vor rund 25 Jahren, passiert, dass Rob und Alice durchgebrannt sind und Jay zurückgeblieben ist? Warum ist Rob zum „großen“ Künstler geworden, und was hat es mit dem titelgebenden Bild „Blue Ruin“ auf sich?

Während Rob mit seiner Arbeit und seinem Leben unzufrieden ist, merkt Jay, der nie Teil des Kunstbetriebs sein wollte, dass er sein ganzes Leben zur Kunst erhoben hat.

Wenn Hari Kunzru die Lebenslinien seiner Protagonisten zusammenführt, wirkt das etwas konstruiert – die Beschreibungen des wilden Londons der 1990er fesseln indes.

Hari Kunzru: „Blue Ruin“, Übersetzung von Nicolai von Schweder-Schreiner, Liebeskind Verlag, 344 Seiten, 25,50 Euro
Hari Kunzru: „Blue Ruin“, Übersetzung von Nicolai von Schweder-Schreiner, Liebeskind Verlag, 344 Seiten, 25,50 Euro

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