Ausstellung

Design in Familientradition: Ikonisch wie Auböck

Werkstatt. Carl Auböck II (rechts) arbeitet an einem „Baumtisch“ in der Bernardgasse um 1950
Werkstatt. Carl Auböck II (rechts) arbeitet an einem „Baumtisch“ in der Bernardgasse um 1950 Georg Mayer
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Die Werkstatt von Carl Auböck hat über Generationen mitgeschliffen, poliert, geflochten und gebogen: auch am vagen Begriff von österreichischem Design. Das zeigt eine aktuelle Ausstellung im Wiener MAK.

Die Welt der Dinge hat eine große, weite Sektion. Und eine kleinere, deutlich engere. In diese kann man in der Bernardgasse in Wien Neubau ganz gut abzweigen, zumindest wenn man an die richtige Tür gelangt. In einer Werkstatt dort sind nämlich nicht nur Gestaltung, Design, ästhetische und funktionale Qualitäten eine Konstante, sondern vor allem auch der Vorname „Carl“. Inzwischen ist man bei Carl V angelangt, begleitet von einem Nachnamen, der sich tief in die Gestaltungsgeschichte Österreichs eingeschrieben hat. Noch bis 13. Oktober hat das Archiv der Auböck-Werkstätte gleichsam eine kuratierte Expositur, aus der sich einige Subtexte lesen lassen: im Wiener Museum für angewandte Kunst, MAK, wo die Kuratorin und Kustodin für Gegenwartskunst Bärbel Vischer den Besuchern den Auböck-Kosmos entlang von Alltagsgegenständen auslegt, von Carl Auböck II bis Carl Auböck IV – in der Ausstellung „Iconic Auböck“. Eine Objekt- und Designkultur in Familientradition, deren Gewicht nicht nur etwa dem gern verwendeten Stein oder Messing geschuldet ist, sondern auch – formal und ästhetisch – dem gestalterischen Zugang. Und dieser zeichnet sich dreidimensional in Silhouetten ab, die sich als Linien schon mit Schwarztee auf Papier angedeutet haben, als Tuscheskizze, die in der Ausstellung auch an der Wand hängt. Gleichsam als gestalterisch-konzeptives Exposé, in dem Bewegungen zu Linien einzufrieren scheinen.

Vier Briefbeschwerer, die bei Walter Gropius auf seinem Schreibtisch in den USA lagen.
Vier Briefbeschwerer, die bei Walter Gropius auf seinem Schreibtisch in den USA lagen.Christian Mendez

Im Universum der Dinge

In der Skizze steckt noch ein Hinweis: da­rauf, dass Carl Auböck II einen Mentor hatte – Johannes Itten. Ihm folgte er auch ans Bauhaus in Weimar. Bei Weitem nicht der einzige Einfluss, den Auböck in seinen Entwürfen schließlich bis in die Nachkriegszeit eingewebt hat. Auch textiles Handwerk war darunter, besonders augenfällig in Objekten, die etwa in Zusammenarbeit mit Mara Uckunowa entstanden, Auböcks Frau, die er am Bauhaus kennengelernt hatte. „Es ist zum ersten Mal, dass wir am MAK Arbeiten von Uckunowa zeigen“, sagt Vischer. Noch viel mehr hat sich in Auböcks Werkstatt eingeflochten als nur Stoffe in Zeitungsständern: so einige Kunstströmungen etwa, die in der Zwischenkriegszeit im gestalterischen Äther flirrten.

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