Luftfahrt

Nächster Skandal? Boeing weiß nicht, wo 400 fehlerhafte Teile sind

Im Boeing-Skandal gibt es einen neuen Vorwurf.
Im Boeing-Skandal gibt es einen neuen Vorwurf.Imago / Yonhap News
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Wie ein Qualitätsprüfer des US-Flugzeugbauers berichtet, habe man bis zu 400 fehlerhafte Teile aus den Augen verloren. Es bestehe die Möglichkeit, dass einige bereits in neue 737-Maschinen eingebaut wurden.

Im Boeing-Skandal gibt es einen neuen Vorwurf: Laut einem Qualitätsprüfer soll der Flugzeughersteller Hunderte von fehlerhaften Teilen aus den Augen verloren haben. Einige könnten in neue 737 Max-Maschinen eingebaut worden sein, so der Verdacht.

Die Vorwürfe wurden am 11. Juni in einer Beschwerde des Boeing-Prüfers Sam Mohawk bei der Occupational Safety and Health Administration aufgelistet und am Dienstag von einem Unterausschuss des US-Senats in einem Memo an die Mitglieder veröffentlicht. Boeing gab an, die Vorwürfe zu prüfen. Das Unternehmen habe das diesbezügliche Dokument am Montagabend erhalten.

Teile versteckt und aus Systemen gelöscht

In der Beschwerde wird behauptet, dass Boeing Stand 2023 bis zu 400 fehlerhafte 737-Max-Flugzeugteile verloren habe und dass die Aufzeichnungen über viele dieser Teile aus einem internen Katalogisierungssystem gelöscht worden seien. Beschädigte oder mangelhafte Komponenten müssen zurückverfolgt, entsorgt oder repariert werden. Über solche sogenannten nicht konformen Teile müssen genaue Aufzeichnungen geführt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht im Produktionsprozess verwendet werden.

Mohawk behauptete außerdem, dass Boeing nicht ordnungsgemäß gelagerte, nicht konforme Teile – darunter große Komponenten wie Ruder und Klappen – vor einer Vor-Ort-Inspektion absichtlich vor der US-Luftfahrtbehörde verborgen habe. Boeing wird von verschiedenen Whistleblowern vorgeworfen, das Unternehmen spare in Produktion und Qualitätssicherung. Einige gaben an, dass sie zum Schweigen ermutigt wurden oder dass gegen sie vorgegangen wurde, weil sie Bedenken geäußert hatten.

Boeing weiter unter Druck

„Wir ermutigen unsere Mitarbeiter kontinuierlich, uns alle Bedenken mitzuteilen, da es unsere oberste Priorität ist, die Sicherheit unserer Flugzeuge und der Flugreisenden zu gewährleisten“, so Boeing in einer Stellungnahme. Der Untersuchungsausschuss des Senats hat eine Untersuchung eingeleitet, nachdem es im Januar zu einer Beinahe-Katastrophe gekommen war, als kurz nach dem Start die Rumpfverkleidung einer 737 Max abgerissen war.

Die bisher vom Ausschuss gesammelten Dokumente und Berichte von Whistleblowern „zeichnen das beunruhigende Bild eines Unternehmens, das die Geschwindigkeit der Fertigung und die Senkung der Kosten über die Gewährleistung der Qualität und Sicherheit von Flugzeugen stellt“, so die Mitarbeiter des Ausschusses in einem Memo an die Mitglieder. (Bloomberg)

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