Kino

„Disco Boy“: Der Fremdenlegionär und der Ökoterrorist

Ein Film von archaisch anmutender Bildkraft: Franz Rogowski als belarussischer Fremdenlegionär Alex.
Ein Film von archaisch anmutender Bildkraft: Franz Rogowski als belarussischer Fremdenlegionär Alex. Filmladen
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Im Film „Disco Boy“ kreuzen sich die Wege eines belarussischen Fremdenlegionärs und eines Ökoterroristen im Nigerdelta: Regisseur Giacomo Abbruzzese im Interview.

Schlafende schwarze Männerkörper, die des Nachts im Mondschein schimmern, im Schatten des nigerianischen Dschungels. Mysteriös, ja verführerisch muten sie an. Eine rot gewandete Frau dreht sich zur Kamera, sie summt eine betörende Melodie, streicht stumm Bemalung in das Gesicht eines Mannes. Die rechte Hälfte des Gesichts leuchtet weiß, die linke Hälfte rot. Die geweiteten Augen des Mannes haben unterschiedliche Farben.

Ist das exotistischer Kitsch? Oder ein authentischer Ausdruck des afrikanischen Unbewussten? Aus europäischer Sicht lässt sich diese Frage meist schwer beantworten, wenn man im zeitgenössischen Festivalkino auf vergleichbare Bildmotive trifft. Was derzeit, im Fahrwasser postkolonialer Debatten, immer öfter der Fall ist – sei es in Filmen aus dem sprichwörtlichen „Globalen Süden“ oder in solchen „westlicher“ Regisseure. Alle sind – akademisch gesprochen – auf der Suche nach einer Ästhetik, die koloniale Subjekte ermächtigt, ohne ihre Geschichten auszuschlachten. Und zu ihnen zählt auch der italienische Filmemacher Giacomo Abbruzzese, dessen Langfilmdebüt „Disco Boy“ 2023 bei der Berlinale Premiere gefeiert hat.

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