Fünf Tage laufen die ersten Wiener Festwochen unter Milo Rau noch. Man kann jetzt schon sagen: So präsent war das Festival seit Langem nicht. Nicht nur wegen 95 Prozent Auslastung. Jetzt muss es noch die Konservativen überzeugen.
Eigentlich hat der Schweizer Milo Rau schon alles geschafft in Wien. Nämlich den Biathlon, innerhalb nur einer Stunde vor distinguiertem Publikum – bei den „Wiener Prozessen“ – als „Professor“ (wenn auch nur qua Versprecher) und als „großer Schlawiner“ bezeichnet zu werden. Diesen Titel verlieh ihm Rechtsanwalt Alfred Noll – mit der Begründung, Rau habe mit seinem Slogan „Wir schulden der Welt eine Revolution“ die Revolution in die Kunst abgeschoben, und das sei ziemlich sozialdemokratisch.