Oper

Bayreuth muss sparen: „Wir brauchen nicht jeden Tag 134 Sänger“

Katharina Wagner (Archivfoto): „Man muss der Wahrheit aber auch Ehre geben: Die Konkurrenz wächst, und wir haben leider sehr teure Kartenpreise.“
Katharina Wagner (Archivfoto): „Man muss der Wahrheit aber auch Ehre geben: Die Konkurrenz wächst, und wir haben leider sehr teure Kartenpreise.“Fotograf Peter Kolb via www.imago-images.de
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Katharina Wagner, Chefin am Grünen Hügel, verteidigte die geplanten Kürzungen beim Festspielchor: „Wir sparen ja nicht aus Spaß“. Heuer sind die Wagner-Festspiele im Gegensatz zum Vorjahr so gut wie ausverkauft.

Von einem Kahlschlag war gar die Rede, als die Sparmaßnahmen für die Bayreuther Festspiele bekannt wurden – vor allem die Verkleinerung des Chors machten Schlagzeilen. „Wir sparen ja nicht aus Spaß“, verteidigte Katharina Wagner, Chefin der Bayreuther Festspiele, gegenüber „BackstageClassical“ die Pläne. „Der Vorschlag, auch beim Chor zu sparen, ist der allgemeinen Situation geschuldet, dass die Festspiele leider sparen müssen: Wir haben massive Tarifsteigerungen und Kostensteigerungen auf allen Gebieten.“

Alle anderen Bereiche des Hauses müssten auch sparen, sagte sie – da laufe das nur geräuschloser ab als bei dem Chor. „Wir brauchen eine gewisse Grundstärke im Chor, aber wir brauchen dafür nicht unbedingt alle 134 Sängerinnen und Sänger immer und jeden Tag“, sagte die 46-Jährige. „Wenn der große Chor nötig ist, wollen wir den Stamm-Chor mit professionellen Sängerinnen und Sängern auffüllen. Dazu sind wir in Gesprächen, wir werden weiter reden, und ich bin sicher, dass wir die Verhandlungen in eine Bahn lenken werden, mit der alle leben können.“

Zur Person

Katharina Wagner ist die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner und leitet seit 2008 die Bayreuther Festspiele als Nachfolgerin ihres Vaters Wolfgang Wagner - zunächst gemeinsam mit ihrer Halbschwester Eva Wagner-Pasquier, seit 2015 allein.

Ihr Vertrag wurde vor Kurzem um fünf Jahre bis 2030 verlängert. Allerdings bekleidet sie – anders als bisher – nicht mehr einen der beiden Geschäftsführerposten.

„Wir haben leider sehr teure Preise“

Auch was den Kartenverkauf für die diesjährigen Festspiele angeht, zeigte Wagner sich zuversichtlich. Vergangenes Jahr gab es ungewöhnlicherweise kurz vor Start des Festivals noch Karten, früher musste man teilweise musste man jahrelang warten. „Letztes Jahr haben wir sehr spät mit dem Vertrieb begonnen, dieses Jahr ist das anders – und der Kartenverkauf sieht wirklich sehr erfreulich aus“, sagte sie. Heuer sind bis auf zwei Vorstellungen alle ausverkauft.

Wagner räumte aber auch ein: „Man muss der Wahrheit aber auch Ehre geben: Die Konkurrenz wächst, und wir haben leider sehr teure Kartenpreise, weil wir einen Großteil unserer Kosten selber tragen müssen. Aber ich sehe auch, dass viele Menschen immer wieder gern nach Bayreuth kommen, dass sie sich wohlfühlen.“

Die Bayreuther Festspiele starten am 25. Juli auf dem Grünen Hügel – in diesem Jahr mit einer Neuinszenierung von „Tristan und Isolde“. (APA/dpa/Red.)

>> Katharina Wagner in „BackstageClassical“

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