Gerhard Klingenberg, Burgtheaterdirektor von 1971 bis 1976, ist 95-jährig gestorben. Bereits in seiner Ära wurde Thomas Bernhard gespielt.
Er kam aus Floridsdorf: Der Burgtheaterdirektor aus dem Arbeiterbezirk, Sohn eines engagierten Sozialdemokraten und einer streng katholischen Mutter war 42, als er die Geschicke von Wiens erstem Theater übernahm. Und er war jener Mann, während dessen Amtszeit das Haus sich wirklich geöffnet hat. Mochte nach dem kalmierenden Achim Benning unter Claus Peymann über eine Revolution geredet werden, Gerhard Klingenberg war in der Rückschau der radikalere Intendant. Was später „Fortschritt“ hieß, hat, um es mit Nestroy zu sagen, weit größer ausgeschaut, als es tatsächlich war.