Am Spieltisch

Ohne Eichhörnchen ist es kein idealer Garten

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In „Botanicus“ geht es darum, die Konkurrenz mit dem grünen Daumen zu übertrumpfen. Ein angenehm unaufgeregter Wettbewerb.

Was man nicht alles machen kann auf dem Spielbrett! Kathedralen bauen, Raumschiffe steuern und ja, gärtnern. Zugegeben, das geht auch auf dem Balkon oder hinterm Haus. Doch das Spiel „Botanicus“ von Vieri Masseini und Samuele Tabellini verlangt ein wenig mehr von uns, als Gemüse und Kräuter zu pflanzen. Wir sollen einen botanischen Garten anlegen, mit Flamingo- und Paradiesvogelblumen, Orchideen und im besten Fall auch Schildkröten, Eichhörnchen und Vögeln.

Rittern um Scheibtruhen und Gießkannen

Das Thema Garten ist nicht neu in der Welt der Brettspiele. Der Mechanismus des Legespiels bietet sich dafür an, wie etwa bei „Cottage Garden“ des deutschen Spieleautors Uwe Rosenberg, bei dem es darum geht, ausliegende Plättchen, die Pflanzen, auf ein Tableau, das Beet, zu puzzeln. Auch bei „Botanicus“ werden Pflanzenplättchen auf Tableaus gelegt, aber der Puzzleteil fällt weg. Dafür müssen Ressourcen verwaltet und Aktionen freigeschaltet werden. Zweiteres funktioniert über einen einfachen Arbeiter-Einsatz-Mechanismus, wobei die Arbeiterin hier eine hölzerne Blume ist. Zum Thema passend und außerdem nachhaltig ist die Verarbeitung – alle Figuren sind aus Holz.

Alle Mitspielenden erhalten zunächst ein eigenes Gartentableau und Auftragsplättchen, die daran angelegt werden. Schon geht das Rittern um Scheibtruhen, Gießkannen und Spaten los. Die Aktionen jeder Runde sind nach Wert aufgereiht. Wer die weniger effektive Aktion gewählt hat, darf in der nächsten Runde seine hölzerne Blume zuerst platzieren und sich etwa drei Schritte auf der Gießkannenleiste freischalten, um dann verschiedene Pflanz- und Gießaktionen durchführen zu dürfen, oder sich auf der Spatenleiste bewegen und gleich mehrere Pflanzen einsetzen. Zudem können Tiere angesiedelt, Karten ergattert werden, die mehr Aktionen zulassen, und einiges mehr.

Wenn der Gärtner streikt

Die Kernaufgabe des Spiels besteht darin, kostbare Pflanzen zu kultivieren. Dazu muss man die benötigten Exemplare – in Form von Plättchen – auf vorgefertigte Plätze, leere Beete, auf dem Tableau legen und sie durch Gießen zur Blüte bringen. Die 16 Runden plus Bonusrunde am Schluss bieten ausreichend Zeit dafür. Doch gute Planung ist auch hier nicht zu vernachlässigen. Ich ließ einmal eine Ecke im Garten aus und musste später zurückgehen, um das vakante Beet zu bepflanzen – das kostet Ressourcen. Der Gärtner will nämlich bezahlt werden, sonst macht er buchstäblich keinen Schritt auf dem Spielbrett. Geht das Geld aus, steht man an. Um welches zu verdienen, kann man sich auf einer Einkommensleiste bewegen, für die man wiederum eine seiner Aktionen verwenden muss.

Wer am Ende seine Reihen mit Pflanzen gefüllt und Tiere angelockt hat, erhält zusätzliche Punkte. „Botanicus“ ist einfach zu erlernen.

Die detailreichen Illustrationen von Marcel Gröber unterstützen ein thematisches Spieleerlebnis. Das Regelheft liefert sogar die botanischen Fakten zu den Pflanzenraritäten. Wer nach einigen Partien höhere Ambitionen entwickelt, kann die in der Schachtel enthaltene Expertenvariante spielen und mit zwei Gärtnern in einem etwas komplexeren Garten ans Werk gehen.

Vieri Masseini, Samuele Tabellini

Botanicus

2–4 Personen,
45 min,

€ 55,99 (Hans im Glück)

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