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Jedes fünfte Kind kann nicht wirklich schwimmen

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Die meisten lernen das Schwimmen von ihren Eltern. Das soziale Umfeld spielt laut einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit Österreich eine starke Rolle.

Jedes fünfte Kind in Österreich kann sich nicht besonders gut über Wasser halten. 134.000 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren können nicht schwimmen, weitere 93.000 nur sehr schlecht, so das Ergebnis einer vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) in Auftrag gegebenen Schwimmstudie. Die enormen Defizite müssten dringend behoben werden, wurde betont. Das Alter von fünf Jahren gilt in der Regel als Alter, in dem man das Schwimmen lernen kann.

Auch die Zahl der Nichtschwimmer über alle Altersgruppen bleibt laut der Studie konstant hoch. 670.000 Menschen können in Österreich demnach nicht schwimmen. Im Rahmen der Untersuchung wurden laut Kuratorium mehr als 2.000 Interviews mit Personen ab 15 Jahren geführt und dabei auch Daten von 1160 Kindern erhoben (Proxy-Interviews).

Die meisten lernen es von den Eltern

Das soziale Umfeld spiele hier eine starke Rolle, ebenso das Engagement der Eltern. 63 Prozent aller Kinder, die schwimmen könnten, hätten es von ihren Eltern gelernt. „Unter jenen Kindern, die nicht oder nicht ausreichend schwimmen können, wurde zugleich am häufigsten als Grund dafür genannt, dass in ihren Familien nie Schwimmen gegangen wurde“, erklärte Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.

Daneben spielten auch professionelle Schwimmkurse (41 Prozent) eine Rolle beim Schwimmenlernen, wobei private Kurse für finanziell schwache Haushalte oft eine Hürde darstellen würden. An dritter Stelle folge Schulsport (17 Prozent). „Unsere Studie zeigt ganz klar, dass bei Menschen, die in prekären Einkommensverhältnissen leben, der Anteil an schlechten bis mittelmäßigen Schwimmern besonders hoch ist“, so Trauner-Karner. Nach den Ausfällen in den Corona-Jahren sei darum eine weitere Intensivierung des Schwimmunterrichts in der Schule sowie der parallele Ausbau von gefördertem Schwimmunterricht in der Freizeit notwendig.

Bildungsgrad spielt eine Rolle

Das KFV verwies zudem darauf, dass der Bildungsgrad ebenfalls eine bedeutende Rolle für das Schwimmenlernen spiele. Unter den Befragten mit Matura hätten die meisten bereits im Alter zwischen vier und fünf Jahren zu schwimmen gelernt. In der gleichen Altersgruppe ohne Matura haben die meisten hingegen den Zeitraum „mit acht Jahren oder später“ angegeben.

Zudem können nur fünf Prozent der Personen mit Reifeprüfung gar nicht schwimmen, bei den Personen ohne Matura sind es in der gleichen Altersgruppe acht Prozent. Das KFV riet dennoch auch Menschen, die gut schwimmen, zur Vorsicht. „Um Müdigkeit oder Kreislaufproblemen im Wasser vorzubeugen, empfehlen wir das Mitführen von Schwimmbojen, insbesondere wenn jemand in einem See weit hinausschwimmt.“ In den vergangenen zehn Jahren sind in Österreich laut Zahlen der Statistik Austria insgesamt 387 Personen ertrunken, darunter 38 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 19 Jahren. (APA)

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