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Diskussion

Richtig investieren: Von der ersten Anlage bis zur Altersvorsorge

Unter der Moderation von Eva Komarek (rechts), „Die Presse“, diskutierten Christian Schuller, Geschäftsführer TopTen Wertpapier GmbH, Larissa Kravitz, Gründerin Inverstorella, und Konstantin Beran, Head of Product Management, Swiss Life Select Österreich GmbH.
Unter der Moderation von Eva Komarek (rechts), „Die Presse“, diskutierten Christian Schuller, Geschäftsführer TopTen Wertpapier GmbH, Larissa Kravitz, Gründerin Inverstorella, und Konstantin Beran, Head of Product Management, Swiss Life Select Österreich GmbH.Benny Paya
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In der zweiten Auflage von „F+ – Geld verstehen, Chancen nutzen“ stand das Thema Finanzplanung über das ganze Leben im Mittelpunkt. In drei Impulsvorträgen, anschließender Diskussion und noch einer individuellen Frage-Antwort-Runde gaben die Experten der Wiener Finanzdienstleister Auskunft für die richtige Vorsorge.

In der Finanzplanung gilt vor allem eines: starten statt warten“, erklärt Konstantin Beran. Der Finanzexperte ist der erste Redner der zweiten Ausgabe von „F+ – Geld verstehen, Chancen nutzen“. Die Veranstaltungsreihe, die die Fachgruppe Finanzdienstleister der WKW in Kooperation mit der Presse ins Leben gerufen hat, zielt darauf ab, vor allem einer jüngeren Zielgruppe Finanzwissen zu vermitteln. Denn: Mit der richtigen Finanzplanung über das gesamte Leben lässt sich nicht nur der Alltag leichter gestalten, sondern auch eine Vorsorge für den Ruhestand aufbauen.

Vier wesentliche Aspekte in der Finanzplanung unterscheidet Beran: Liquidität, kurz- und mittelfristige Sparziele, Einkommenssicherung und Altersvorsorge. Alle vier sollte man parallel im Auge haben – auch wenn es verführerisch ist, die Pension, die doch noch in so weiter Ferne ist, zugunsten der aktuellen Bedürfnisse zu ignorieren.

Als Liquidität bezeichnet Beran jene Mittel, auf die man als Reserve für unvorhergesehene Ausgaben schnell Zugriff hat: Autoreparaturen, Arztkosten, Reparaturen im Haushalt und Ähnliches. Dafür empfiehlt der Experte etwa drei Monatsgehälter auf einem Konto zur Seite zu legen. Für den Traumurlaub, die erste eigene Wohnung oder auch eine Ausbildung, die man im Auge hat, fallen in den Bereich der kurz- und mittelfristigen Sparziele, einen Zeitraum zwischen einem und zehn Jahren. Die Absicherung für den Fall von Berufsunfähigkeit, Unfällen oder Ableben summiert der Experte unter Einkommenssicherung. Und – last but not least – die Altersvorsorge. Zwischen 21 und 25 Jahren verbringen Herr und Frau Österreicher durchschnittlich in Pension. Derzeit ist das Pensionsalter nicht an die Lebenserwartung gekoppelt, mit der steigenden Lebenserwartung wird der Zeitraum den man im Ruhestand verbringt, also tendenziell länger.

„Wir stellen fest, dass nicht jeder genau weiß, wie das Österreichische Pensionssystem funktioniert, worauf man achten sollte, wie leicht man eigentlich feststellen kann, welche Reserve man zusätzlich zur staatlichen Pension braucht.“ Beran gibt das Beispiel von „Thomas“, der nach 45 Beitragsjahren durchgehender Beschäftigung in Pension geht – bei dieser Rechnung ergibt sich ein Einkommensverlust von über 40 Prozent zum aktiven Einkommen. Möchte man den Lebensstil aber beibehalten, muss diese Lücke durch private Vorsorgen ausgeglichen werden.

Die drei Redner der Veranstaltung gaben in ihren jeweiligen Vorträgen einen Einblick in die unterschiedlichen Finanzinstrumente, mit denen man diese Lücke schließen kann (siehe Artikel 2). Wie groß diese in Zukunft ausfallen wird und wie hoch das tatsächliche Pensionsalter in mehreren Jahrzehnten sein wird, das kann man nur schätzen, erklärt Beran – und sieht auch eine Generationenverantwortung: „Wir sind in Österreich gewohnt, dass uns der Staat viel abnimmt, was Vorsorge angeht. Dieses System ist leider nicht mehr so sicher. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es sinnvoll wäre, wenn die Elterngeneration – die noch eine gute Pension bekommt oder damit rechnen kann – schon einen finanziellen ,Rucksack‘ für die Kinder oder sogar die Enkelkinder packt. Das kann eine Versicherung sein, ein Goldinvestment – einfach eine Grundlage, die man der nächsten Generation mitgeben kann.“

Sich (aus)kennen

Alle drei Experten betonen, dass es wichtig sei, bei der jüngeren Generation ein Bewusstsein für Finanzplanung zu verankern und zu stärken – und den Mut, auch Beratung zu suchen. Vor allem bei Frauen gebe es hier noch Aufholbedarf, wie Larissa Kravitz erklärt: „Den meisten Frauen ist schon bewusst, dass sie etwas tun sollten, aber es gibt eine gewisse Hemmschwelle. Sie verharren in diesen Modus ,ich sollte etwas unternehmen‘ – aber sie wissen nicht, was und wo sie anfangen sollen. Oft trauen sie sich auch nicht, Beratung in Anspruch zu nehmen.“

„Man sollte da Hilfe suchen, wo man sich am wohlsten fühlt – bei vielen wird das Berater der Hausbank sein“, so Kravitz weiter. „Bei anderen ist es das Beratungsunternehmen und wieder andere setzen auf eine Bildungseinrichtung. Ziel ist es letztlich, ein eigenes Portfolio mit unterschiedlichen Anlageformen aufzubauen.“ Dazu sollte man sich sowohl über die Anlageformen selbst informieren – aber auch die eigene Persönlichkeit kennen, so Christian Schuller: „Man sollte sich selbst an der Nase packen und sich fragen: Wie viel Risiko halte ich aus? Wir merken immer wieder, dass Kunden sich für Investments mit höherem Risiko entscheiden. Wenn aber die Märkte scharf korrigieren, dann kann es schon einmal zwischen 20 und 40 Prozent nach unten gehen. Das Geld ist natürlich nur theoretisch weg, die Kurse können ja wieder steigen. Aber das muss man eben aushalten. Und wir merken einfach, dass dann doch viele sehr nervös werden. Deshalb gibt es zu Anfang immer eine ganz klare Risikoaufklärung. Anhand dieser muss der Kunde ehrlich zu sich sein und entscheiden – und dann auch bei der Strategie bleiben, die zu Beginn der Investition festgelegt wurde.“ Insgesamt stellt er fest: „Es gibt keine schlechten Produkte – es gibt nur schlechte Reaktionen auf das Verhalten von Produkten.“

Am Beginn jeder Zusammenarbeit mit einem Berater steht das Anlegerprofil, erklärt Konstantin Beran: „Das ist keine Angelegenheit von ein paar Minuten, das dauert schon gut eine Stunde. Wir erheben die Finanzmittel, die dem Kunden zur Verfügung stehen, seine laufenden Ausgaben und auch seine Risikoklasse.“ Zu einem großen Teil sei das auch ein psychologisches Gespräch. „Weil wir den Kunden einschätzen müssen: Ist er ehrlich zu sich selbst? Ist der Wunsch womöglich größer als die Möglichkeiten, die ihm eigentlich zur Verfügung stehen? Danach suchen wir dann die richtigen Produkte aus.“ Einen wichtigen Einfluss nicht nur auf die Beratung, sondern auch auf die Psychologie des Kunden haben natürlich Markttendenzen, sei es nach unten oder oben. „Wenn wir beispielsweise sehr gute Gewinne haben, dann suchen wir den Kontakt zum Kunden und fragen: Was soll dieses Geld für dich bezwecken? Der Markt hat uns nun beschenkt, wir haben die richtigen Handlungen gesetzt – was machen wir jetzt damit?“ Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, die Erwartung realistisch zu halten: „Wir möchten nicht, dass der Kunde davon ausgeht, dass das jetzt immer so sein wird. Wenn Änderungen im Markt zu erwarten sind, dann suchen wir auch das Gespräch und besprechen mit dem Kunden, wie die nächste Marktphase aussehen wird.“

Aufbauen oder erhalten?

Ein wesentlicher Unterschied ist auch, ob Menschen noch im Vermögensaufbau sind, oder eigentlich nur mehr vorhandenes Vermögen erhalten möchten. „Im Aufbau setzt man auf volatile Produkte mit größeren Schwankungen – einen Technologiefonds zum Beispiel“, erklärt Christian Schuller. „Man kann ja schon mit 50 Euro monatlich einen Sparplan in einem Investmentfonds angehen – bei größeren Schwankungen bekommt man natürlich mehr Anteile, wenn die Kurse nach unten gehen. Hier ist wieder die Laufzeit der entscheidende Faktor – wenn man mit Investment Vermögen aufbauen möchte, dann möchte man auch Produkte haben, die sehr schwanken, da hat man auch vorn hin die Chance der Kurssteigerung, aber auch die Chance, dass man bei Kursschwankungen nach unten hin mehrere Anteile kauft.“ Im Vermögenserhalt setze man am besten auf ein ausgewogenes Portfolio, das auch nach unten abgesichert ist, so Schuller weiter: „Eine Mischung aus Basisinvestments, Kernprodukte, die das Vermögen erhalten und wenig schwanken – aber vielleicht auch Satellitenprodukte, die vielleicht höhere Schwankungen aufweisen. Mit diesen kann man dann auch eine Performance nach oben mitnehmen.“

Die Experten

Konstantin Beran
Head of Product Management, Swiss Life Select Österreich GmbH
In seinem Vortrag „Finanzplanung – rechtzeitig beginnen“ erklärte Beran die Wichtigkeit der richtigen – und vor allem frühen – Altersvorsorge und die wesentlichen Aspekte im Finanzleben des Menschen.

Larissa Kravitz
Gründerin, Investorella
„Grundlegende Anlegemöglichkeiten“ so lauteten Titel und Inhalt von Kravitz Vortrag. Darin beleuchtete sie unterschiedlichste Geldanlagen – von Anleihen über Aktien und Devisen bis hin zu Rohstoffen und Edelmetallen wie Gold oder Platin.

Christian Schuller
Geschäftsführer, TopTen Wertpapier GmbH
„Fonds & Co“ stehen im Mittelpunkt des letzten Vortrags der Veranstaltung – wie funktionieren sie eigentlich und welche Vorteile und Risiken sind mit dieser Anlage verbunden? Wo besteht der Unterschied zwischen Investmentfonds und ETFs?

Information

Die Diskussion „F+, Geld verstehen, Chancen nutzen“ der „Presse“ fand in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien Fachgruppe Finanzdienstleister statt und wurde von dieser finanziell unterstützt.


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