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Daniel Barenboim: „Humanismus gilt für alle“

Die ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler im Gespräch mit dem Dirigenten Daniel Barenboim in dessen Haus in Berlin.
Die ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler im Gespräch mit dem Dirigenten Daniel Barenboim in dessen Haus in Berlin.Justus Lemm
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Daniel Barenboims Glaube an die verbindende Kraft der Musik ist unerschütterlich. Gemeinsam mit seinen Musikern aus Israel und Palästina zeigt er, wie ein friedvolles Zusammenspiel funktionieren kann.

Standing Ovations gab es für das Orchester der Barenboim-Said-Akademie und dessen Leiter, den Dirigenten Daniel Barenboim, in Berlin. Doch was Barenboim mindestens ebenso wichtig war wie der Applaus des Publikums, waren die Bravorufe und Umarmungen von seinen Akademisten, als er nach dem Konzert auf die Straße hinaustrat. Der Hornist aus Ägypten, die Trompeterin aus dem Iran, die Bratschistin aus Tel Aviv, die Bassistin aus Nablus und der Konzertmeister aus St. Petersburg, sie alle haben an diesem Juniabend wieder den Beweis erbracht: Barenboims Glaube an die verbindende Kraft der Musik macht auch politisch Sinn.

Während an der Universität, nicht weit vom Pierre-Boulez-Saal entfernt, ein Riss durch Studenten- und Professorenschaft geht, studieren an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin 80 junge Menschen aus 27 Ländern. Viele von ihnen sind persönlich vom Nahost-Konflikt betroffen, trotzdem reden und lernen sie miteinander, versuchen die Argumente der Andersdenkenden aufzunehmen und das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen und Ohren zu verlieren: Musik von höchster Qualität zu machen. Das bedeute ein tägliches Ringen um Gemeinsamkeit, sagt Barenboim: „Persönliche und internationale Harmonie kann es nur geben, wenn wir einander zuhören.“

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