Start-Preise des FWF

Geschlechtergerechtigkeit bei den begehrten Nachwuchspreisen

Jiří Friml vom Ista in Klosterneuburg hat den Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds FWF erhalten. Zudem gingen am Donnerstag acht Start-Preise an die Elite des heimischen Forschungsnachwuchs.
Jiří Friml vom Ista in Klosterneuburg hat den Wittgenstein-Preis des Wissenschaftsfonds FWF erhalten. Zudem gingen am Donnerstag acht Start-Preise an die Elite des heimischen Forschungsnachwuchs.APA/Tobias Steinmaurer
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Dieses Jahr erhalten vier Männer und vier Frauen die Start-Preise des Wissenschaftsfonds FWF. Die Bandbreite der Themen reicht von unlösbaren Mathematikfragen und Gefühlen in unserer Sprache bis zu Mittelalterforschung, Quantenmechanik und Kinderkrebsforschung.

Der Juni ist nicht nur das Monat der Fußball-Endrunden und Feuerwehrfeste zur Sonnwende, sondern auch geprägt von Österreichs Forschungsförderung. Denn beim großen Sommerfest des Wissenschaftsfonds FWF werden der Wittgenstein-Preis (höher dotiert als der Nobelpreis) und die Start-Preise verliehen. Am Donnerstagabend stieg die Party in der Julius-Meinl-Rösthalle in Ottakring in Wien, bei der erstmals auch die österreichisch-amerikanischen Ascina Awards überreicht wurden (siehe Porträt von Magdalena Klemun).

Dieses Jahr ging der renommierte Wittgenstein-Preis an Jiří Friml vom Institute of Science and Technology Austria (Bild oben), die „Presse“ berichtete. Bei der Vergabe der Start-Preise für junge Forschende, die auch über eine Million Euro (über fünf Jahre) für ihre Arbeitsgruppe an heimischen Instituten erhalten, fällt heuer auf, dass es gleich viele Männer wie Frauen sind. Die acht Glücklichen stellen wir hier kurz vor.

Juan P. Aguilera wird an der TU Wien die Grenzen der Mathematik ausloten. Am Institut für Diskrete Mathematik stürzt er sich in Fragen, die Krimis füllen: in mathematische Probleme, die niemand zuvor gelöst hat. Aguilera erstellt Werkzeuge in der Logik, um jenseits der Unendlichkeit zu rechnen.

Senka Holzer arbeitet an der Med-Uni Graz mit Herzzellen, die unter Stress leiden (siehe Artikel oben): Welche Prozesse in der Zelle führen zum Herzversagen, wie wird die Genetik beeinflusst? Die gebürtige Serbin hat in Graz promoviert und an der University of California wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Uroš Delić leitet am IQOQI eine Gruppe (Institut für Quantenoptik und Quanteninformation Innsbruck, ÖAW). Er will die Quantenmechanik nicht isoliert testen, sondern die größeren Wechselwirkungen verstehen. Dazu lässt er mehrere Nanopartikel schweben und misst deren Verhalten und Interaktion mit Lasern.

Svitlana Antonyuk forscht am Institut für Slawistik der Uni Graz, nachdem sie in der Ukraine und in den USA studiert hat. Jetzt will sie wissen, wie Emotionen zu Sprachveränderungen führen. Der Einfluss von Gefühlen und Situationen auf unseren Sprachgebrauch wird mit moderner Technik untersucht.

Dan Batovici leitet am Institut für Mittelalterforschung der ÖAW ein Team, das frühchristliche Figuren in der Literatur erforscht. Solche „apostolischen Väter“ hatten eine wenig erforschte Wirkmächtigkeit im frühen Christentum. Batovici arbeitet sich durch griechische, koptische, armenische und syrische Handschriften.

Esther Heid studierte Chemie an der Uni Wien und leitet nach Stationen in GB und USA eine Gruppe am Institut für Materialchemie der TU Wien. Sie vereint Molekülforschung mit Computermethoden. Machine Learning kann helfen, Reaktionen und Katalysatoren genauer zu gestalten und damit die Umwelt zu schonen.

Yurii Malitskyi ist Mathematiker an der Uni Wien. Er beweist, wie sinnvoll das Fach im Alltag ist, vor allem in der digitalen Welt. Optimierungsprobleme betreffen Routenplanung, Aktienmärkte und Energiegewinnung. Algorithmen, die all das berechnen, möchte der Ukrainer schneller und effizienter machen.

Polina Kamenev kam nach Forschungen in Schweden 2021 wieder nach Wien und leitet jetzt ein Team in der St. Anna Kinderkrebsforschung. Sie will wissen, warum Zellen manchmal vor der Entstehung von Krebs geschützt sind und wann nicht. Beim Neuroblastom kommt es auf das Entwicklungsstadium an.

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