Der neue Roman von Katarína Kucbelová erzählt von der Mittelslowakei.
Eine Haube sticken und parallel dazu ein Buch darüber schreiben – eine einfache, aber geniale Idee. Es ist ja auch eine besondere Haube: eine slowakische Trachtenhaube. Und ein besonderes Buch: das Romandebüt der bislang im deutschsprachigen Raum unbekannten slowakischen Lyrikerin Katarína Kucbelová. Und auch für die renommierte Tschechisch-Übersetzerin Eva Profousová ist es ein Debüt – erstmals übersetzt sie aus der zweiten Sprache ihrer tschechoslowakischen Kindheit.
Dumpfe Kneipen mit alten Männern
„Die Haube“ – so heißt der Roman. Zwei Jahre lang reist die Erzählerin in das abgelegene Bergdorf Šumiac in der Mittelslowakei, um von einer alten Frau zu lernen, wie man eine Hochzeitshaube näht. Die Mittelslowakei, das ist das weitgehend von den Entwicklungen der jüngsten Jahrzehnte abgekoppelte Gebiet zwischen Bratislava und dem kulturell so vielfältigen Osten des Landes mit Städten wie Košice, Prešov oder Levoča. In den 1990er-Jahren war die Mittelslowakei die Machtbasis von Vladimír Mečiar, und in den dumpfen Kneipen der Dörfer saßen nur alte Männer; heute ist Robert Fico dort gut verankert.